Salzburg symphonisch

Von Urwelten, Natur und der Liebe – wahrlich festspielwürdig

Violeta Urmana (Alt), Wiener Philharmoniker
Violeta Urmana (Alt), Wiener Philharmoniker(c) Marco Borrelli / Salzburger Festspiele
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Begeisterung für ein Konzertdoppel: die Philharmoniker mit Mahlers Dritter und das RSO mit Friedrich Cerhas „Spiegel“.

Das war Salzburgs Tag der symphonischen Schwarten, die kühn über ihre Gattungsgrenzen hinausweisen und damit auch Musikgeschichte geschrieben haben. Beide absorbieren in rund 100 Minuten sämtliche Kräfte und Aufmerksamkeit, um dann aufs Schönste nachzuweisen, dass sie jegliche Anstrengung wert sind. Die Rede ist von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 3, zu erleben in der philharmonischen Matinee unter Andris Nelsons und namhaften Vokalkräften im Großen Festspielhaus, gefolgt am Samstagabend in der Felsenreitschule von Friedrich Cerhas monumentalem Zyklus „Spiegel“, dessen zyklopische Kräfte das ORF Radio-Symphonieorchester Wien mit Ingo Metzmacher am Pult weckte.

Ja, auch die im Wesentlichen 1960/61 entstandenen, groß besetzten „Spiegel“ darf man wohl symphonisch nennen, selbst wenn sie mit der altehrwürdigen Form nichts mehr zu tun haben und eigentlich als Bühnenwerk konzipiert sind. Gewiss hätte es den Festspielen zur Ehre gereicht, den 95er des Komponisten, der aus gesundheitlichen Gründen leider nicht hatte anreisen können, mit der szenischen Uraufführung zu begehen. Aber, Hand aufs Herz, eigentlich hat man schon beim reinen Hören genug zu tun. Die „Spiegel“ markieren jene Umbruchszeit in der jüngeren Historie, in der sich Komponisten wie Cerha und György Ligeti von allen Rastern, Berechnungen und Systemen verabschiedeten und gleichsam wie in abstrakter Malerei ihre Farben und Formen nach Gutdünken wählten.

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