Der türkische Präsident Erdoğan gerät unter Druck der Opposition. Er verspricht, mit einer Mauer zum Iran die Ankunft weiterer Afghanen zu verhindern.
Von einem Hügel an der iranischen Grenze blickt der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar auf ein helles Band aus Beton. Bis zum Horizont zieht sich eine neu errichtete Mauer, die afghanische Flüchtlinge aus der Türkei fernhalten soll. „Wir schneiden ihnen den Weg ab“, sagt Akar. Der Minister ist mit einem Tross aus Militärs, Beamten und Reportern regierungsnaher Medien an die Grenze gereist, um den Türken zu zeigen, dass die Regierung auf den Unmut der Wähler über die steigende Zahl von Flüchtlingen aus Afghanistan reagiert: Die Mauer soll Entschlossenheit demonstrieren. Ob der Beton die Menschen aufhalten kann, muss sich noch weisen.
Drei Meter hoch, 2,70 Meter breit und sieben Tonnen schwer sind die stacheldrahtbewehrten Betonmodule, die an der türkisch-iranischen Grenze aufgestellt werden. Dazu kommt ein vier Meter tiefer Graben, Wachtürme, Wärmebildkameras und Aufklärungsdrohnen. Knapp 160 Kilometer lang ist die Mauer bereits. Nun soll sie zügig auf 300 Kilometer erweitert werden.