Deutsche Bahn

Deutsche Lokführer streiken weiter: Wochenendverkehr eventuell betroffen

Wer Bahnreisen in Deutschland plant, muss weiterhin mit streikbedingten Problemen rechnen.
Wer Bahnreisen in Deutschland plant, muss weiterhin mit streikbedingten Problemen rechnen.APA/AFP/CHRISTOF STACHE
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Noch lässt Gewerkschafts-Chef Weselsky Details offen, aber diesmal könnten auch Ferienreisende vom Streik betroffen sein.

Fahrgäste der Deutschen Bahn (DB) müssen mit einem neuen Streik rechnen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erneuerte die Drohung mit einem Arbeitskampf am Dienstag. Die Streikdrohung wurde verschärft. "Wir werden die Streiks ausweiten", sagte GDL-Chef Claus Weselsky der "Süddeutschen Zeitung" laut Vorausbericht vom Dienstag. Die Deutsche Bahn könne das nur noch mit einem raschen neuen Tarifangebot verhindern.

Der Chef der Lokführergewerkschaft geht davon allerdings nicht aus. "Ich erwarte nicht, dass sich die Manager auf den Rücken legen und sagen: 'Wir wollten dem Weselsky immer schon seine Wünsche erfüllen.'"

Der GDL-Chef stellt laut Bericht damit auch klar, dass ein neuer Streik länger dauern werde, als der 48-stündige beim Personenverkehr in der vergangenen Woche. "Je länger wir streiken, desto stärker ist die Reaktion der Öffentlichkeit. Wenn das Management meint, sie halten den Frust der Bürger länger aus als die Mitarbeiter, dann sage ich ihnen: Sie verschätzen sich", warnte Weselsky.

„Streiks am Wochenende kann ich nicht ausschließen"

Auch Ferienreisende könnte der nächste Arbeitskampf härter treffen. Hatte die GDL beim ersten Streik vergangene Woche den Wochenendverkehr noch geschont und die Züge wieder fahren lassen, will der GDL-Chef das nun nicht mehr garantieren. "Streiks am Wochenende kann ich nicht ausschließen", sagte Weselsky. "Je länger Streiks dauern, desto schwieriger wird es, die Wochenenden auszunehmen." Allerdings werde seine Gewerkschaft Arbeitsniederlegungen etwas früher ankündigen. Am kurzen Vorlauf von einem halben Tag hatte es zuletzt heftige Kritik gegeben.

Vor Gewerkschaftsmitgliedern sagte Weselsky vor der Bahn-Zentrale in Berlin: "Ihr wisst, dass wir dieses letzte Mittel wieder zum Einsatz bringen müssen, wenn das Management, unterstützt vom Eigentümer, sich weiter so verhält." Wann die GDL wieder streiken könnte, sagte er nicht.

Die GDL werde sich nicht auf einen Tarifvertrag wie an den Flughäfen einlassen, sagte Weselsky unter Bezug auf das Angebot des Konzerns. Auch der Abschluss des öffentlichen Dienstes sei angesichts der gestiegenen Inflation ein schmaler Abschluss.

Schlichtung abgelehnt

Eine Schlichtung lehnte der Gewerkschaftschef ab. Mit der Schlichtung im vergangenen Herbst sei "die letzte Patrone" verschossen worden. "Was hier stattfindet, ist nicht zu schlichten." Weselsky warf dem Management auch vor, die Betriebspensionen kürzen zu wollen. Die Deutsche Bahn weist das zurück.

Die DB hat die Lokführergewerkschaft GDL indes erneut aufgefordert, die Tarifverhandlungen wieder aufzunehmen. Lösungen könnten zum Greifen nahe sein, sagte eine Sprecherin. "Daher rufen wir die GDL auf, auf weitere Ferienstreiks zu verzichten und endlich seriös zu verhandeln." Es sei nicht die Zeit für permanente Konfrontation zulasten der Kunden. "Der GDL geht es um etwas anderes als um Lösungen", sagte die Sprecherin. "Die GDL will bei der Bahn in Bereiche, in der sie bislang kaum Mitglieder hat und es bereits Tarifverträge mit der EVG gibt." Die EVG ist neben der GDL eine andere, größere Bahngewerkschaft in Deutschland.

(APA/dpa/Reuters)

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