Literatur

Auch er liebt seinen Kanzler

Elias Hirschl: „Salonfähig“, Zsolnay Verlag, 256 Seiten, 22,70 Euro
Elias Hirschl: „Salonfähig“, Zsolnay Verlag, 256 Seiten, 22,70 Euro(c) Zsolnay Verlag
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Elias Hirschl liefert eine bitterböse Satire auf die „Generation Slim Fit“ und auf eine Partei, die weniger auf Inhalte als auf Personenkult setzt. Sehr harter Stoff.

Etwas Besseres als die Chatprotokolle der ÖVP hätte diesem Buch nicht passieren können. „Ich liebe meinen Kanzler“, wie Thomas Schmid an Sebastian Kurz schrieb, steht zwar so nicht in Elias Hirschls neuem Roman, „Salonfähig“, doch der Ton ist sehr ähnlich. Da ist Julius Varga, der junge Parteichef der „Mitte Österreichs“, den der namenlose Erzähler anhimmelt und nachahmt. Und da sind Episoden, in denen der Erzähler und seine Parteikollegen die politische Basisarbeit machen – was Hirschls wahnwitzige Schilderungen und die zynischen bis menschenverachtenden Kommentare der Protagonisten dabei immer wieder einholt, ist die Realität.

Punktesammeln für Sex mit Funktionären? Das gab es bei der ÖVP-Vorfeldorganisation Schülerunion ja wirklich. So wie die antisemitischen Postings in einer Facebook-Gruppe von AG-Studienvertretern am Juridicum. Und eben manch arrogante Textnachricht, die so auch in den Ibiza-Chatprotokollen hätte stehen können.

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