Polen, Migranten an der Grenze zu Belarus  PODLASIE VOIVODESHIP, POLAND - AUGUST 20, 2021: Armed Polish soldiers and Afg

Afghanistan-Flüchtlinge: Warum so viele nach Österreich kamen

Deutschland, Österreich und Schweden waren in den vergangenen Jahren die begehrtesten Zielländer afghanischer Flüchtlinge. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen auch mit Nachbarländern zusammen.

Sie wurden registriert, aber sie standen nicht im Fokus. Als sich 2015 ein Flüchtlingsstrom Richtung Europa in Bewegung setzte, galt das Hauptaugenmerk syrischen Staatsbürgern. Für diese wurde 2016 ein Pakt zwischen der EU und der Türkei geschlossen. Sie sollten mit europäischer Hilfe in der Region versorgt werden und dort bleiben. Für Afghanen gab es kein derartiges Abkommen. Sie mischten sich in den Menschenstrom über Griechenland, die Länder des Westbalkans bis nach Österreich und Deutschland. Heute zählen diese beiden Länder zu jenen, die am meisten von der bereits seit Jahren andauernden Fluchtwelle aus dem umkämpften Land betroffen sind. Nur die Reaktion auf diese Situation ist anders: Deutschland hat angeboten, angesichts der dramatischen Lage nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban 10.000 weitere gezielt ins Land zu holen, Österreich keinen einzigen mehr. Bundeskanzler Sebastian Kurz und Innenminister Karl Nehammer argumentieren, dass es bereits zu viele seien.

Mit 40.096 vom UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) registrierten afghanischen Flüchtlingen liegt Österreich – sowohl pro Kopf als auch absolut gerechnet – im Spitzenfeld der EU. Das hat zum einen damit zu tun, dass es geografisch das erste Land im Flüchtlingsstrom war, in dem wirtschaftliche und sozial stabile Bedingungen herrschten. Es hängt zum anderen damit zusammen, dass sich ähnlich wie in Deutschland in Österreich bereits zuvor eine afghanische Community gebildet hat. Schon 2010, fünf Jahr vor der großen Fluchtwelle waren hier 7359 Afghanen registriert gewesen, 2015 verdreifachte sich die Zahl, stieg weiter zwischen drei und sechstausend Personen pro Jahr an.

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