ORF-Sommergespräch

Rendi-Wagner: „Ich bin kein Roboter, ich bin nicht eiskalt“

Rendi-Wagner
Rendi-WagnerPunz
  • Drucken

SPÖ-Chefin und Tropenmedizinerin Pamela Rendi-Wagner spricht sich gegen einen „Impfzwang“ aus.

ORF-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher bemühte sich redlich. Nämlich SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner zu entlocken, wie schlimm genau es sich angefühlt habe, als diese am Parteitag nur 75 Prozent Zustimmung bekommen hatte. Trotz der Demütigung sei Rendi-Wagners Miene damals nämlich so unbewegt geblieben. Das blieb sie auch Montagabend bei der Antwort, wenngleich Rendi-Wagner versicherte: „Ich bin kein Roboter, ich bin nicht eiskalt, natürlich hätte ich mir mehr gewünscht.“

Nicht wirklich überraschend drehte sich ein guter Teil, also zirka die Hälfte, dieses vorletzten Sommergesprächs um den viel diskutierten inneren Zustand der SPÖ. Sehr viel Neues erfuhr man dabei nicht. Aber immerhin machte die SPÖ-Chefin die Linie der Partei zu Afghanistan klar: Ja, sie sei mit dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig einer Meinung, wenn es darum gehe, besonders gefährdete Gruppen – z. B. Frauenrechtlerinnen, Richterinnen – als Flüchtlinge aufzunehmen, nämlich zirka einige hundert.

Heute im Newscast der "Presse":

Evakuiert aus Afghanistan: „Du hast nur eine Hoffnung"

Reza Mohammed Ali wurde als einer der Letzten aus Afghanistan evakuiert. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern machte er sich über Nacht auf den Weg – von Herat über Kabul nach Wien.

Gleich hier anhören oder da, wo Sie gerne Ihre Podcasts hören.

Und ja, sie sei beim burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (auch wenn der nicht explizit genannt wurde), wenn um Sicherung der Grenzen (Aufstockung von Frontex-Gruppen) und Schutzzonen in den Nachbarländern bzw. Verfahrenszentren an den Außengrenzen gehe. Nicht über die Lippen kam Rendi-Wagner, dass ihre Kritik „2015 darf sich nicht wiederholen“ eigentlich auch an den damaligen SPÖ-Kanzler Werner Faymann gerichtet ist.

Zwei PCR-Tests nach der Reise

Auf „Heimatboden“ war SPÖ-Chefin dann naturgemäß beim Thema Medizin – egal ob es um den Ärztemangel, die Pflege oder Covid ging. Bezüglich der Pandemie griff sie übrigens trotz steigender Infektionszahlen und geringer Impfquote die Regierung nicht an, sondern empfahl lediglich zwei PCR-Tests für alle Reiserückkehrer. Von einer Impfpflicht – Rendi-Wagner verwendet tatsächlich den Begriff „Impfzwang“ – hält auch die Tropenmedizinerin nichts. Sie ist lediglich für eine Impfpflicht für neu Angestellte im Gesundheitsbereich bzw. in Spitälern – das ist jedoch ohnehin breiter Konsens.

Einen kleinen Twist lieferte Rendi-Wagner zum Schluss. Am Parteitag hatte sie eine Koalition mit dem „System Kurz“ ausgeschlossen. Jetzt präzisierte sie: Das sei weder eine Absage an die ÖVP noch an die Person Kurz, sondern es gehe „um eine Grundeinstellung – die Frage ist, wo sich die ÖVP hin entwickelt.“ Eine Koalition mit der ÖVP – auch unter Kurz – wäre demnach denkbar. Also zumindest theoretisch. (uw)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.