Interview

Brexit-Botschafter Turner: „Krimis zu schreiben ist ein Ventil“

Daniel Novotny
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Großbritanniens scheidender Botschafter in Österreich, Leigh Turner, erzählt von seinen Erfahrungen während des Brexit, seiner Leidenschaft als Autor – und warum er in Wien bleibt.

Die Presse: Sie waren in einer heiklen Zeit ab 2016 britischer Botschafter in Österreich, gehen nun in den Ruhestand. In dieser Zeit schrieben Sie nebenbei auch noch Krimis. Waren die politischen Beziehungen zwischen Österreich und Großbritannien nicht spannend genug?

Leigh Turner: Ich habe mit einer Besucherin aus Großbritannien besprochen, wie das mit dieser Beziehung ist. Österreich war für uns lang ein Land, das weit weg war – am anderen Rand Europas. Vor allem in den 1980er-Jahren, als ich hier schon einmal an der Botschaft gearbeitet habe, war Österreich einer der östlichsten Teile Europas, Großbritannien war ganz auf der anderen Seite. Ich hatte immer den Eindruck, dass Großbritannien in den Gedanken der österreichischen Politiker keine große Rolle spielt. Im Jahr, in dem ich angekommen bin, hat der „Economist“ einen Artikel geschrieben, welche EU-Länder uns die größten Probleme bei den Brexit-Verhandlungen machen werden. Auf Platz eins stand da Österreich. Ich habe aber den Eindruck bekommen, dass in diesen fünf Jahren die beiden Länder durch die Brexit-Verhandlungen und die österreichische EU-Präsidentschaft 2018 näher zusammengerückt sind. Es gab erstmals in der Geschichte Besuche von zwei britischen Premiers in so kurzer Zeit. Auch die gute Beziehung von Sebastian Kurz und Boris Johnson hat eine Rolle gespielt. Ich glaube, dass Großbritannien nun als Ansprechpartner ernster genommen wird.

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