Am Sonntag scheint (fast) alles möglich: Seit 18 Jahren ist ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl im Amt, die Suche nach einem Koalitionspartner könnte bei Verlusten allerdings schwierig werden. Denn auf Platz zwei liegt die KPÖ.
223.512 Grazer können am Sonntag ihre Stimme abgeben. Die meisten davon dürften wohl an die ÖVP gehen. Laut einer Umfrage der „Kleinen Zeitung“ gaben 35 Prozent an, die Partei von Bürgermeister Siegfried Nagl zu wählen. Der zweite Platz ist seit knapp zwei Jahrzehnten die größte Besonderheit der Grazer Gemeinderatswahlen: Die KPÖ.
Überall sonst nahezu unbedeutend, hält sie in der Steiermark eine Hochburg. 20 Prozent werden prognostiziert. Die Grünen kommen demnach auf rund 15 Prozent, die FPÖ (derzeit Koalitionspartner) auf 12 und die SPÖ auf 11 Prozent. Die Neos, die in Wien immerhin mitregieren, liegen nur bei vier Prozent.
ÖVP
Siegfried Nagl ist seit 18 Jahren Bürgermeister und Aushängeschild der Grazer ÖVP, den ersten Platz wird er ihr wohl auch heuer sichern. Doch das letzte Wahlergebnis von fast 38 Prozent wird sie eher nicht erreichen. Die Frage nach einer möglichen Koalition ist für Nagl deshalb eine ungemütliche. Eine sichere Mehrheit könnte die ÖVP laut aktuellen Umfragewerten nur mit einer Koalition mit der KPÖ erzielen. Doch beide Parteien schließen das aus (auch wenn die KPÖ sich zuletzt vorsichtig annäherte). In einem Brief an alle Wähler warnte Nagl vor einer Koalition zwischen KPÖ, Grünen und SPÖ.