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Energiepreisvergleich an Tankstellen

(c) imago images/Michael Gstettenbauer (Michael Gstettenbauer via www.imago-images.de)
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An deutschen Zapfsäulen wird künftig nicht nur der Preis für Benzin und Diesel ausgeschildert. Sondern auch wie teuer es mit einem alternativen Fahrzeugantrieb wäre.

Wien/Berlin. Ab Oktober soll in Deutschland ein Energiekostenvergleich an größeren Tankstellen Autofahrer informieren, wie viel sie mit einem alternativen Antrieb für 100 Kilometer Fahrt zahlen müssten. Im österreichischen Klimaministerium stößt die Initiative auf Interesse. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) will sich das deutsche Modell ansehen.

„Eine bessere Kennzeichnung der Energiekosten für Autofahrer, wie sie jetzt in Deutschland umgesetzt wird, ist eine neue und sinnvolle Lösung für einen deutlichen und einfachen Vergleich an der Zapfsäule oder Ladestation“, so Gewessler. Denn es helfe beim Umstieg auf klimafreundliche E-Autos, wenn Kunden einfach sehen könnten, dass sie für 100 Kilometer Fahrt in der E-Mobilität weniger zahlten.

In Deutschland sollen dreizehn Zahlen auf einem gelborangenen Aushang Autofahrern bereits ab Oktober zeigen, was sie mit einem alternativen Antrieb hätten sparen können. Größere Tankstellen müssen dort ihren Kunden einen Energiekostenvergleich präsentieren. Darauf: Die Kosten für 100 Kilometer mit sieben verschiedenen Energieträgern – von Strom über Wasserstoff bis Superbenzin – und für zwei Fahrzeuggrößen. Nur für Wasserstoff bei kleineren Fahrzeugen fehlt mangels Daten ein Wert. Dem jeweils aktuellen Plakat – es soll vierteljährlich aktualisiert werden – ist beispielsweise zu entnehmen, dass ein Mittel- oder Oberklassewagen mit Superbenzin 11,42 Euro Sprit- beziehungsweise Energiekosten pro 100 Kilometer verursacht. Mit Super E10 wären es elf Euro, mit Diesel 7,48 Euro, mit einem Stromer 4,84 Euro. Erdgas H schlüge mit 6,39 Euro zu Buche, Autogas mit 4,96 Euro und Wasserstoff mit 7,60 Euro. Der deutsche Verkehrsklub ADAC betrachtet die Ausschilderung als sinnvoll.

Richtlinie anders umgesetzt

Die Ausschilderung setzt eine europäische Richtlinie um. Ihr Zweck ist „künftige Kaufentscheidungen der Verbraucher bei der Personenkraftfahrzeugwahl zu unterstützen“, wie es im Gesetzestext heißt. Die EU-Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (Afid) gibt es bereits seit 2014, sie ist in Österreich schon umgesetzt. Man könne sie aber „sehr vielfältig interpretieren“, sagte ein Sprecher von Gewessler. Die deutsche Initiative sei eine Möglichkeit.

Die sogenannte Afid-Richtlinie regelt auf europäischer Ebene den Ausbau von Infrastruktur für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb und die Transparenz bei der Darstellung von Preisen an Ladestellen – in Österreich wurde die Richtlinie insbesondere mit dem Bundesgesetz zur Festlegung einheitlicher Standards beim Infrastrukturausbau für alternative Kraftstoffe umgesetzt. Heuer sei dieses Gesetz im Zuge des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) novelliert worden, um künftig an der Ladesäule mehr Klarheit und Transparenz durch eine Vorabinfo zu Preisen und Verfügbarkeiten zu bieten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2021)

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