Österreich reicht "Große Freiheit" zum Auslandsoscar ein

Hans (Franz Rogowski, r.) kommt wegen Männerliebe ins Gefängnis – und liebt dort weiter.
Hans (Franz Rogowski, r.) kommt wegen Männerliebe ins Gefängnis – und liebt dort weiter.(c) [ Freibeuterfilm ]
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Die anrührende Gefängnisromanze von Sebastian Meise war bereits in Cannes erfolgreich. Auch wegen der großartigen Schauspieler.

Sebastian Meises homosexuelles Liebesdrama "Große Freiheit" soll kommendes Jahr für Österreich den Auslandsoscar holen. Zumindest wird der Film nach seiner Weltpremiere in Cannes, wo die deutsch-österreichische Koproduktion in der Nachwuchssektion „Un Certain Regard“ eine Medaille gewann, heuer als rot-weiß-roter Kandidat für den Auslandsoscar eingereicht. 

Bei Meises Drama, das ab dem 19. November im Kino zu sehen ist, lernen sich in einem deutschen Gefängnis nach dem Krieg zwei Knastbrüder kennen und -lieben. Der eine, Hans (Franz Rogowski), sitzt wegen des Paragrafen ein. Er wurde observiert, beim Häusl-Sex gefilmt und weggesperrt. Der andere (Georg Friedrich), ein grobschlächtig-sensibler Sturschädel namens Viktor, ist wegen eines tatsächlichen Delikts hier. Zunächst will er sich seine zärtlichen Gefühle für den Neuankömmling gar nicht eingestehen. Doch eingepfercht auf wenigen Quadratmetern, entwaffnet vom Mut und von der Selbstlosigkeit seines Gegenübers, lässt er sich auf eine verkappte Romanze ein, die bis in die späten 1960er dauert.

„Auf dem Papier etwas schematisch, entfaltet sich der Stoff zu einem anrührenden Häfen-Melodram, auch wegen Meises gestisch präziser Inszenierung. Vor allem aber wegen der eindrucksvollen Leistung zweier Filmschauspieler, die zu den größten der deutschsprachigen Gegenwart gehören“, schrieb „Presse"-Kritiker Andrey Arnold.

"Ein gesellschaftlich relevantes Thema, ein aktueller und zugleich historischer Stoff werden radikal erzählt", begründete die Jury nun ihre Wahl des von Freibeuterfilm koproduzierten Werks: "Der Film ist dicht, fokussiert und berührend. Besonders hervorzuheben sind die reduzierten, umso pointierteren Dialoge."

Ob es "Große Freiheit" zu Hollywoodglanz bringen wird, entscheidet sich eventuell bereits am 21. Dezember, wenn von der Academy die Shortlist für die Auszeichnungen bekanntgegeben wird. Die definitive Nominiertenliste steht dann am 8. Februar 2022 fest, bevor am 27. März im Dolby Theatre die 94. Oscargala über die Bühne geht.

(APA/red.)

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