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Studie: Antidepressivum als Mittel gegen schwere Covid-Verläufe?

Archivbild aus einer Covid-Station in Volzhsky, Russland, vom 25. Oktober.
Archivbild aus einer Covid-Station in Volzhsky, Russland, vom 25. Oktober.REUTERS
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Fluvoxamin könnte dank entzündungshemmender Wirkung (und niedrigen Kosten) bei der Behandlung gegen Covid-19 bei Risikopatienten Krankenhaus-Aufenthalte reduzieren, lässt eine erste Studie hoffen.

Mit bestehenden Wirkstoffen die Coronavirus-Pandemie eindämmen. Und das möglichst kostengünstig. Das sind die Grundgedanken vieler Wissenschaftler, die in schon zugelassenen Medikamenten nach Behandlungsmöglichkeiten für Covid-19 suchen. Und einen kleinen Beitrag dazu könnte auch das Mittel Fluvoxamin leisten, vermutet eine nun veröffentlichte Studie.

Fluvoxamin ist ein Antidepressivum, dass der Studie zufolge dabei helfen könnte, mit dem Coronavirus infizierte Hochrisikopatienten vor einem längeren Krankenhausaufenthalt zu schützen. Das Mittel könne insbesondere in Ländern, in denen noch nicht genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, als günstige Behandlungsmethode zum Einsatz kommen, schrieben die Autoren der Studie, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift "The Lancet Global Health" veröffentlicht wurde.

1500 Personen in Studie mit Vergleich zu Placebo-Gruppe

Demnach sank das Risiko einer längeren stationären Behandlung nach Verabreichung des Antidepressivums, das eine entzündungshemmende Wirkung hat, um rund ein Drittel. An der Studie nahmen knapp 1500 Corona-Infizierte in Brasilien teil. Von den 741 Patienten, die Fluvoxamin erhielten, mussten knapp über zehn Prozent länger im Krankenhaus behandelt werden. Bei der Vergleichsgruppe lag der Anteil bei 15,7 Prozent.

Auch wenn die Sterblichkeit nicht im Fokus der Studie stand, beobachteten die Wissenschafter auch hier deutliche Unterschiede. Nur einer der mit Fluvoxamin behandelten Patienten sei gestorben, während in der Placebo-Gruppe zwölf Todesfälle verzeichnet worden seien.

Kostenfrage wesentlich für ärmere Länder

"Covid-19 stellt immer noch ein Risiko für Menschen in Ländern mit geringen Ressourcen und eingeschränktem Zugang zu Impfungen dar", sagte einer der Hauptautoren der Studie, Edward Mills von der McMaster University in Kanada. Daher sei es wichtig, bereits verfügbare Medikamente auf ihre Tauglichkeit zum Einsatz gegen Corona zu überprüfen.

Zugleich weisen die Forscher darauf hin, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien. Fluvoxamin stehe nicht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und könne außerdem abhängig machen.

>> Die Studie in „The Lancet Global Health"

(APA/AFP)

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