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Staatsanwälte und Presseclub kritisieren ÖVP-nahen "exxpress"

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ST�CKL(c) ORF (Günther Pichlkostner)
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Das ÖVP-nahe Online-Medium "exxpress" spekulierte über die Wohnadressen eines Staatsanwaltes und des "Falter"-Chefredakteurs Florian Klenk. Protest dagegen kommt auch aus dem Justizministerium.

Ein ursprünglich zwischen "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk und Richard Schmitt, Chefredakteur des ÖVP-nahen Online-Mediums "exxpress", entstandener Disput weitet sich aus: Die Vereinigung österreichischer Staatsanwältinnen und Staatsanwälte kritisiert "exxpress" für einen Artikel, in dem es unter anderem um die Wohnadressen Klenks sowie eines an den Ermittlungen gegen Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) beteiligten Strafverfolgers  ging. Auch aus dem Büro von Justizministerin Alma Zadić (Grüne) hieß es: "Informationen zu veröffentlichen, die die Sicherheit von Staatsanwälten und Staatsanwältinnen sowie Journalisten und Journalistinnen gefährden können, ist absolut inakzeptabel".

"Die Adressen von Staatsanwält*innen haben mit ihrer dienstlichen Tätigkeit nichts zu tun", twitterte die Staatsanwälte-Vereinigung. Schon die Nennung deren Wohnortes oder Hinweise darauf in Medien könnten sie und deren Mitbewohnerinnen bzw. Mitbewohner gefährden. "Damit wurde eine rote Linie überschritten. Wir werden mit Nachdruck den Schutz durch den Dienstgeber einfordern."

Im Streit zwischen Klenk und Schmitt ging es unter anderem um die Quelle der von Klenk zitierten und veröffentlichten Aktenteile im Korruptionsverfahren gegen Kurz bzw. dessen Mitarbeiter. Klenk betonte wiederholt, diese jeweils von am Verfahren beteiligten Anwälten erhalten zu haben.

Der "exxpress" veröffentlichte am Wochenende dann einen Beitrag, in dem genau dies bezweifelt wurde - unter anderem mit dem Hinweis darauf, dass der Journalist sowie ein in der Causa ermittelnder Strafverfolger im gleichen Ort bei Wien wohnen. Dazu angegeben wurde auch noch gleich die Entfernung zwischen den beiden Wohnadressen - Luftlinie und auf der Gemeindestraße.

Schmitt selbst verteidigte den Artikel auf Twitter: Darin sei kein konkreter Wohnort und auch keine konkrete Wohnadresse genannt worden.

Klenk unterdessen hat die Polizei eingeschaltet, wie er auf Twitter schrieb. Klenks Wohnadresse - wo der Journalist mit seiner Familie lebt - wurde öffentlich gemacht. Unter dem Post wurde auch gedroht: "Wir lassen ihn gerne leben, wenn er mal paar Tage die Klappe hält", war darunter zu lesen.

"Drohungen akzeptiere ich nicht, vor allem dann nicht, wenn sie unter meine Privatadresse gepostet werden", schrieb der "Falter"-Chefredakteur. "Die Polizei ermittelt."

(APA)

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