Angst um Hauptstadt

Äthiopien verhängt Ausnahmezustand wegen Rebellen-Vormarschs

APA/AFP/YASUYOSHI CHIBA
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Angesichts des Vormarschs der Rebellen-Gruppe TPLF aus der Unruhe-Region Tigray hat Äthiopiens Regierung einen landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Die Bevölkerung wird nun sogar zum Kampf aufgefordert.

Angesichts des Vormarschs der Rebellen aus der Unruhe-Region Tigray hat die Regierung in Äthiopien einen landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Das berichteten staatliche Medien am Dienstag. Die Rebellengruppe TPLF hatte im Konflikt mit der Armee in den vergangenen Tagen zwei strategisch wichtige Städte eingenommen und Befürchtungen vor einem Marsch auf die Hauptstadt Addis Abeba geweckt.

Die Behörden in Addis Abeba haben die Einwohner der äthiopischen Hauptstadt dazu aufgerufen, ihre Wohngegenden im Konflikt mit Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) zu verteidigen. Die Menschen sollten innerhalb der nächsten zwei Tage Schusswaffen polizeilich registrieren lassen, sagte ein leitender Beamter der Stadtverwaltung. Alle Teile der Gesellschaft seien zur Kooperation aufgerufen.

Äthiopisches Militiär musste sich zurückziehen

Im Konflikt mit der TPLF musste sich das Militär in den vergangenen Tagen aus wichtigen Städten in der Region Amhara, welche an die Hauptstadt grenzt, zurückziehen. Gemeinsam mit Rebellen der Oromo Liberation Army (OLA) konnte sich die TPLF Zugang zu einer der wichtigsten Autobahnen im Land verschaffen. Sie rückt nun auf Addis Abeba vor.

Die Regierung hatte vor einem Jahr eine Militäroffensive gegen die TPLF begonnen, die bis dahin in der nördlichen Region Tigray an der Macht war. Die TPLF dominierte Äthiopien mit seinen rund 115 Millionen Einwohnern gut 25 Jahre lang, bis Ministerpräsident Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam und sie verdrängte. Führende Mitglieder des Militärs liefen zur TPLF über, wodurch die Rebellen sehr schnell große Erfolge erzielen konnten. Seit Anfang August hat sich der Konflikt auf die Regionen Afar und Amhara ausgeweitet. Die Auseinandersetzungen haben zu einer schweren humanitären Krise im Norden des Landes geführt.

(APA)

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