Die CDU wagt ein historisches Novum. Sie lässt ihre Mitglieder über den Neubeginn befragen. In der Basis laut Umfragen am beliebtesten: ein 65-Jähriger.
Als Friedrich Merz sich zum ersten Mal um einen Platz im deutschen Parlament bewarb, lag dieses noch im Westen. Mit den Worten „In Bonn sagen die Leute . . .“ leitete der damals 39-Jährige aus dem in Nordrhein-Westfalen gelegenen Sauerland im Jahr 1994 seinen Fernsehwerbespot ein. Was er sagen wollte: Im fernen Bonn, da redet man schlecht über die braven Sauerländer. Merz inszenierte sich schon damals als einer, der gegen das Establishment in der Hauptstadt kämpft.
Mehr als ein Vierteljahrhundert später: Der Bundestag sitzt nun im ostdeutschen Berlin. Die CDU liegt nach der schlimmsten Wahlniederlage ihrer Geschichte am Boden und ringt in ihrer Parteizentrale im Konrad-Adenauer-Haus darum, sich neu aufzustellen. Und Friedrich Merz, der Kämpfer gegen das Establishment, deutet an, dass er dabei eine Rolle spielen will. Der bald 66-Jährige könnte zum dritten Mal in nur drei Jahren versuchen, nach der Macht in der Partei zu greifen.