Vor allem Angehörige von Minderheiten wie den Jesiden nehmen die gefährliche Tour auf sich.
Kairo/Bagdad. Wer in den sozialen Medien unter dem arabischen Hashtag #Belarus sucht, der findet ein Video auf der Facebook-Seite des syrischen Fernsehens vom Flughafen in Damaskus. Zu sehen ist eine lange Menschenschlange mit jungen Männern. Sie zieht sich bis vor das Flughafengebäude in der syrischen Hauptstadt. Die jungen Männer sprechen kurdisch untereinander. Sie stammen meist aus dem benachbarten Irak. Das Video war am Dienstag hochgeladen worden.
Ein Touristenvisum nach Minsk, nichts war leichter als das, erzählt Khadir Dolmy, ein Journalist aus Dohuk in der irakischen Kurdenregion, der sich auf Migration spezialisiert hat. Von dort kommt ein großer Teil der Menschen, die jetzt an der Grenze zu Polen festsitzen. „Seit Anfang des Jahres hat sich hier die Nachricht verbreitet, dass es einfach ist, ein Visum für Belarus zu bekommen, und das man von dort weiter in die EU kommt, speziell nach Litauen und Polen. Aber die meisten haben Deutschland als Ziel. Das Ganze wird mit regulären Reiseagenturen und Schmugglern organisiert“, erzählt er im Telefongespräch mit der „Presse“.