Zahlreiche Frauen beschuldigen Ghislaine Maxwell schon lange als Mittäterin der Sexualverbechen Epsteins. Nun beginnt der Gerichtsprozess in New York.
Die Causa Epstein hat - insbesondere in den USA - längst horrende Ausmaße angenommen. 2019 wurde der Multimillionär Jeffrey Epstein wegen zahlreicher Seuxalverbrechen angeklagt, wenig später in seiner Gefängniszelle in New York tot aufgefunden. Der als Suizid eingestufte Tod sorgt bis heute für rigorose Verschwörungstheorien. Der Investmentbänker soll zu Lebzeiten zahlreiche Mädchen - großteils minderjährig - missbraucht und in seinen diversen Anwesen in den USA gefangen gehalten haben. Ghislaine Maxwell soll ihm dabei zu Hilfe gekommen sein.
Mutmaßliche Mittäterin
Luxuriös lebt die Tochter des bereits verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell, Ghislaine Maxwell, schon lange nicht mehr. Im Juli vergangenen Jahres wurde sie im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Am Montag, dem 29. November, beginnt der Prozess gegen die langjährige Vertraute des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. Die US-Justiz wirft der 59-Jährigen vor, über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben, die dann von dem Finanzinvestor sexuell missbraucht wurden.

In der Anklageschrift heißt es, sie habe „mit Opfern über sexuelle Themen gesprochen, sie ermutigt, Epstein zu massieren, und sich vor einem Opfer ausgezogen“. Zudem soll die Vertraute bei „bestimmten sexuellen Begegnungen zwischen minderjährigen Opfern und Epstein anwesend“ gewesen. Bei einer Veurteilung droht ihr eine Haftstrafe von bis zu 80 Jahren.
Schlechte Aussichten
Viermal hatten die Anwälte von Maxwell ihre Entlassung aus der U-Haft bereits beantragt - wegen Fluchtgefahr ohne Erfolg. Dass sich die Sache vor Gericht nun zugunsten der Angeklagten wandelt, gilt als eher unwahrscheinlich. Maxwell weist alle Vorwürfe zurück. Ihre Verteidigung dürfte versuchen, die Angeklagte von Epstein zu distanzieren, das Verhältnis als weniger nahe, ihn als übergriffig darzustellen. Schätzungen zufolge könnte das Verfahren bis Anfang nächsten Jahres dauern.
Offenes Geheimnis
Sowohl Epstein, als auch Maxwell selbst haben in prominenten Kreisen verkehrt. Als Tochter eines reichen Verlegers kam sie Anfang der Neunziger nach New York, wo sie auf einer der High-Society-Partys Epstein getroffen haben soll. Epsteins sexuelle Neigung soll dort als offenes Geheimnis gegolten haben. Trump sagte gegenüber der New York Times im Jahr 2002 - also lange vor seiner politischen Karriere - über Epstein: „Es macht viel Spaß, mit ihm Zeit zu verbringen. Man erzählt sich sogar, dass er schöne Frauen genauso mag wie ich, und viele von ihnen sind von der jüngeren Seite. Kein Zweifel - Jeffrey genießt sein soziales Leben.“ Die mutmaßlichen Verbrechen an den Mädchen ab 11 Jahren fanden in den Jahren 1994 bis 2004 statt.

>> Zum New York Times-Artikel von 2002
(apa/evdin)