Kärnten

"Politische Scharlatane": Landeshauptmann Kaiser kritisiert Kickl

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ)
Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) APA/GERD EGGENBERGER
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Kärntens SPÖ-Chef verurteilt das Propagieren von Behandlungsmethoden „entgegen jeder Vernunft“ und fordert im Kampf gegen das Coronavirus Solidarität ein - vor allem mit Kindern.

Im Süden mehrt sich der Argwohn gegenüber dem freiheitlichen Bundesparteiobmann. Nach Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner übte nun auch Landeschef Peter Kaiser (beide SPÖ) Kritik an Herbert Kickl, respektive dessen Äußerungen hinsichtlich der Pandemie und angeblicher Behandlungsmöglichkeiten von Covid-19.  Ohne den Freiheitlichen namentlich zu nennen, sprach Kaiser in einer Videobotschaft am Mittwoch von Methoden „entgegen jeder Vernunft und entgegen allen wissenschaftlichen Fakten".

So werde behauptet, man könne den Feind, das Coronavirus, besiegen, „indem man sich selbst mit gefährlichen Tierpräparaten oder alternativ mit Wattebäuschchen in Form von Aspro aufmunitioniert, dieser Feind, das Coronavirus bedroht uns weiterhin, jede und jeden Einzelnen", sagte Kaiser. Tatsache sei aber, dass die einzig wirksame Waffe die Impfung sei.

Videobotschaft von Kaiser:

„Bitte lassen Sie sich nicht von selbst ernannten Wunderheilern missbrauchen, die ja nicht Ihr, unser oder das Wohl unserer Kinder im Auge haben, sondern aus purem politischem Eigennutz und mit Blick auf Umfragewerte zu Demonstrationen gegen Schutzmaßnahmen aufrufen“, sagte Kaiser weiter. Diese „politischen Scharlatane" würden sich zu Verbündeten des gemeinsamen Feindes machen, zu Verbündeten und Komplizen des Coronavirus.

Solidarität mit Kindern

Kaiser forderte auch Solidarität ein, vor allem mit den Kindern: „Dass jetzt vor allem sie, unsere Kinder, in die Pflicht genommen werden sollen, indem vielfach verlangt wird, Kinder aus Schulen auszusperren, ihnen zu verbieten sich mit Freundinnen und Freunden in einem geregelten Unterricht gemeinsam das Rüstzeug für ein erfülltes, mit notwendigen Sozialkontakten bereichertes Leben zu erarbeiten, das können wir als verantwortliche solidarische Gemeinschaft nicht zulassen." Man würde diese Diskussionen auch nicht führen müssen, würden sich deutlich mehr Erwachsene impfen lassen.

Jetzt sei die Zeit gekommen, wo Erwachsene nicht mehr fragen und fordern sollten, was das Land alles für sie tun könne, damit "sie ungeimpft und damit ungeschützt sich hinter Kindern und dem Schutzschild aus all jenen Menschen, die sich impfen haben lassen, verstecken können". Jetzt müsse man etwas tun, betonte Kaiser.

(APA/Red.)

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