Kärnten

Debatten über Corona-Cluster nach FPÖ-Tour in Wolfsberg

Archivbild von FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Archivbild von FPÖ-Chef Herbert Kickl.APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Sänger der Gruppe „Die fidelen Mölltaler“ ist an Corona gestorben, zuvor hatte er eine FPÖ-Veranstaltung mit Herbert Kickl besucht.

Die „Freiheitstour“ von FPÖ-Obmann Herbert Kickl Anfang November in Kärnten, die ihn von Wolfsberg bis nach Gmünd geführt hat, sorgt für heftige Debatten. In Wolfsberg hatte am 5. November eine Großveranstaltung der FPÖ stattgefunden. In zeitlicher Nähe schnellten in dem Bezirk die Infektionszahlen in die Höhe, derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über 2000, der Bezirk ist damit negativer Spitzenreiter in Österreich.

Die Kärntner Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ) hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz auf den zeitlichen Zusammenhang zwischen Kickls Besuch in Wolfsberg und die steigenden Infektionszahlen hingewiesen und Kritik an den Freiheitlichen geübt. Zusätzlich Stoff für Debatten gab es, nachdem bekannt wurde, dass der Sänger der Volksmusikgruppe „Die Fidelen Mölltaler“, Ludwig „Lucky“ Ladstätter, am Montag nach zwei Wochen Kampf gegen Corona im Krankenhaus Wolfsberg gestorben ist. Er hatte die FPÖ-Veranstaltung ebenfalls besucht, wie auch ein Foto von ihm mit Kickl zeigt, das dieser selbst auf Instagram gepostet hatte. Das Landeskrankenhaus in Wolfsberg ist nach Auskunft der Kabeg voll ausgelastet.

Keine Rückschlüsse bei Contact Tracing

Beim Landespressedienst Kärnten heißt es auf „Presse“-Anfrage, dass die hohe Inzidenz in Wolfsberg (2115, Stand 30.11.) auf mehrere kleinere Cluster und nicht auf einen großen zurückzuführen sei. Beim Contact Tracing habe zumindest niemand die FPÖ-Veranstaltung genannt.
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz sieht in den Vorwürfen gegen seine Partei ein „Anpatzmanöver“ der SPÖ. Er betonte, bei der FPÖ-Tour seien alle gültigen Corona-Regeln eingehalten worden. „Sämtliche Besucher wurden beim Eintritt kontrolliert, und zwar nicht etwa durch FPÖ-Mitarbeiter, sondern durch eine eigens engagierte Security-Firma.“ Eingelassen sei nur worden, wer einen 3-G-Nachweis vorlegen konnte. Er wies zudem darauf hin, dass es am selben Abend in Villach und Klagenfurt zwei Eishockeyspiele mit Tausenden Besuchern gegeben habe.

Der Wolfsberger Bezirkshauptmann Georg Fejan sagte im Ö1-Mittagsjournal, die Veranstaltung sei als Versammlung angemeldet worden. „Die Versammlung wurde polizeilich überwacht, es wurden auch Personen wieder weggeschickt.“ Rechtlich gesehen sei die Versammlung rechtzeitig angemeldet und seien die Vorgaben eingehalten worden. Ob es einen Corona-Cluster gegeben habe, könne man nur sehr schwer sagen. Es gebe durch das Contact Tracing keinen Rückschluss auf diese Versammlung, so Fejan. Man könne es aber auch nicht ausschließen.

Mölzer und Riess stellen sich gegen Kickl

Ebenfalls für Aufregung, vor allem innerhalb der FPÖ, sorgten die Aussagen ihres ehemaligen EU-Mandatars Andreas Mölzer zur Impfpflicht. Mölzer meinte Dienstagabend im ORF-Report er könne sich eine solche Maßnahme vorstellen „wenn es uns nützt und wenn es auch verfassungsrechtlich hält“. Er selbst werde sich ein drittes Mal impfen passen. Das sei eine Privatmeinung und nicht Parteilinie, betonte die Bundespartei am Mittwoch.

Auch die ehemalige FPÖ-Politikerin Susanne Riess kritisierte Kickl. Die Wüstenrot-Generaldirektorin und Ex-Vizekanzlerin sagte im „Kurier“: „Ich halte die Politik von Herbert Kickl für verantwortungslos und verstehe auch nicht, dass man dagegen nicht mehr unternehmen kann.“

(APA/ks)

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