Coronavirus

Omikron-Welle: Den Briten könnte das Personal ausgehen

December 19, 2021, London, United Kingdom: A dense fog covers the London Eye. London United Kingdom - ZUMAs197 20211219
December 19, 2021, London, United Kingdom: A dense fog covers the London Eye. London United Kingdom - ZUMAs197 20211219(c) imago images/ZUMA Wire (Vuk Valcic via www.imago-images.de)
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60 Prozent aller Fälle sind auf die Omikron-Mutante des Coronavirus zurückzuführen. Die Maßnahmen könnten noch vor Weihnachten verschärft werden. Doch Premier Johnson hat es mit Maßnahmen-Gegnern in der eigenen Partei zu tun.

Die hoch ansteckende Omikron-Mutante ist in England zur dominierenden Variante des Coronavirus geworden. Omikron mache nun 60 Prozent aller Fälle im Land aus, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Sonntag im Sky News-Interview.

Die Variante hatte sich in den vergangenen Wochen rasant ausgebreitet: Allein am Samstag wurden im Vereinigten Königreich 10.059 neue Omikron-Fälle gemeldet - dreimal so viele wie am Tag zuvor. Auch in Schottland ist Omikron bereits dominant.

Regierung gespalten: Was tun gegen Omikron-Welle?

Die Debatte über strengere Corona-Regeln im Kampf gegen Omikron spaltet Berichten zufolge unterdessen die britische Regierung. Ohne schärfere Maßnahmen drohen dem britischen Expertenrat Sage zufolge allein in England 3000 Krankenhauseinweisungen täglich und die Überlastung des Gesundheitssystems. Mehrere Regierungsmitglieder, auch Finanzminister Rishi Sunak, zweifeln jedoch laut "Times" (Montag) die wissenschaftlichen Prognosen an und sprechen sich gegen striktere Maßnahmen aus.

Angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante scheint es unausweichlich, dass zeitnah nachgeschärft werden muss. Doch um das Wann und Wie wird noch gerungen. Die möglichen Optionen reichen von Empfehlungen, Kontakte zu beschränken, über Obergrenzen für private Treffen und Sperrstunden bis hin zum kompletten Lockdown. Mehrere Minister wollten in Interviews zuletzt nicht mehr ausschließen, dass noch vor Weihnachten Verschärfungen kommen könnten.

Bildungsminister will Lehrer aus der Pension holen

Der britische Bildungsminister will Lehrkräfte aus der Pension zurückholen. Alle, die sich imstande fühlten, zu helfen, sollten sich jetzt auf einer entsprechenden Internetseite registrieren, um die "Störungen durch das Virus im neuen Jahr" zu reduzieren, sagte Nadhim Zahawi dem Sender Sky News zufolge.

Es wird befürchtet, dass im ganzen Land viele Lehrkräfte gleichzeitig ausfallen, was den Schulbetrieb erheblich stören könnte. Einige Schulen sollen sich bereits wieder auf Online-Unterricht vorbereiten.

In England und Schottland hat sich Omikron innerhalb weniger Wochen als vorherrschende Variante durchgesetzt. Mit mehr als 93.000 bestätigten Corona-Neuinfektionen erlebte Großbritannien Ende der Woche einen neuen Höchststand, tatsächlich sollen sich aber täglich Hunderttausende infizieren.

Personal fehlt

Auch in anderen systemrelevanten Branchen werden massive Personalausfälle befürchtet. In London, wo Omikron bereits rund 80 Prozent der Fälle ausmacht, fehlen in Krankenhäusern bereits Hunderte Beschäftigte.

Premierminister Boris Johnson mangelt es derzeit aber an politischer und moralischer Autorität, um Maßnahmen konsequent durchzusetzen. Einerseits rebellierten erst kürzlich bei einer vergleichsweise moderaten Verschärfung schon fast 100 Abgeordnete seiner eigenen Partei, weil sie die Einführung von 3-G-Nachweisen für Clubs und Großveranstaltungen als Eingriff in britische Freiheiten ansehen. Andererseits steht Johnson wegen mehrerer mutmaßlicher Lockdown-Partys in der Downing Street in der Kritik.

(APA/dpa)

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