Uran-Anreicherung

Wiener Atomverhandlungen: Iran fordert ungehinderte Öl-Exporte

Im Wiener Palais Coburg wird wieder über den Iran verhandelt.
Im Wiener Palais Coburg wird wieder über den Iran verhandelt.APA/AFP/ALEX HALADA
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Der Iran will Erdöl wieder ohne Restriktionen auf den Markt bringen, betont der iranische Außenminister vor Wiederbeginn der Verhandlungen in Wien.

Zur Wiederaufnahme der Atomgespräche hat der Iran eine Aufhebung der Sanktionen mit dem Ziel einer ungehinderten Erdölausfuhr gefordert. "Für uns ist am wichtigsten, an einen Punkt zu gelangen, wo iranisches Öl einfach und ungehindert verkauft werden kann", sagte Außenminister Hossein Amirabdollahian iranischen Medien zufolge vor dem Beginn der achten Gesprächsrunde zwischen dem Iran und den „4+1" (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und China) am Montag in Wien.

Laut Amirabdollahian gehe es darum, während der neuen Gesprächsrunde, die am heutigen Montag in Wien begann, einen "neuen und akzeptablen gemeinsamen Entwurf zur Nuklearfrage und US-Sanktionen diskutieren", um das Wiener Atomabkommen 2015 wiederzubeleben. Eines der Hauptthemen der Gespräche werde die Bereitstellung von Garantien und die Möglichkeit einer Überprüfung durch den Iran sein, so der Minister weiter, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die iranische Agentur Irna.

Weitere Entwürfe, Sanktionen

"Wir haben den Entwurf vom Juni 2021 beiseitegelegt und werden Gespräche über zwei weitere Entwürfe führen, die als 1. Dezember und 15. Dezember bezeichnet werden", fügte Amirabdoallahian hinzu. Tatsächlich sollen bei der neuen Runde nach Aussage des chinesischen Vertreters Wang Qun die Sanktionen im Zentrum stehen. Bei der zehn Tage zuvor beendeten siebenten Runde ging es Diplomaten zufolge dagegen insbesondere über eine Begrenzung der Atomaktivitäten des Irans.

Unterdessen ist der stellvertretende iranische Außenminister Ali Bagheri Kani in Wien eingetroffen, um an einer neuen Verhandlungsrunde teilzunehmen. IRNA berichtete, dass Bagheri Kani, der die iranische Delegation leitet, in den Stunden vor Sitzungsbeginn Gespräche auf diplomatischer Ebene mit Vertretern der verbliebenen Vertragsparteien führen wird. Direkte Verhandlungen mit den USA lehnt der Iran ab.

Die USA waren unter Präsident Donald Trump aus dem Atomabkommen von 2015 ausgetreten und hatten den Iran mit neuen Sanktionen belegt. Dieser nahm daraufhin die Urananreicherungsaktivitäten wieder auf, das Abkommen geriet in eine Pattsituation. Nach mehr als fünf Monaten Pause wurden die Gespräche am 29. November in der österreichischen Hauptstadt wieder aufgenommen.

USA verhandelt vorerst nur indirekt

Die neue Regierung in Washington hat eine Bereitschaft zur Rückkehr in den Vertrag signalisiert. Ihre Verhandlungen mit dem Iran laufen indirekt. Während der laufenden Verhandlungen legte der Iran ein Dossier zur Entwicklung seines Nuklearprogramms und einen Vorschlag zur Aufhebung der Wirtschaftssanktionen Washingtons gegen Teheran vor. Das Abkommen soll verhindern, dass der Iran Kernwaffen entwickelt. Die Regierung in Teheran verneint derartige Pläne.

Zwar veröffentlicht die Regierung in Teheran keine Daten zum Öl-Export. Schätzungen zufolge ist das Volumen jedoch von etwa 2,8 Millionen Barrel pro Tag (bpd) 2018 auf möglicherweise bis zu 200.000 bpd gefallen.

(APA/Reuters/Ansa)

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