Sie hat Kritik und Kritiker ausgesessen – und ist auf einmal wieder im Spiel. Der übermächtige Gegner ist weg. Aber reicht das schon?
Das Beharren hat sich ausgezahlt. Pamela Rendi-Wagner, zumindest einmal knapp vor dem Sturz als Parteichefin, stets als chancenlos im Rennen um die Kanzlerschaft eingestuft, geht unter völlig neuen Voraussetzungen in das Jahr 2022. Auf einmal ist die Kanzlerschaft in Griffweite. Jedenfalls Platz eins. Karl Nehammer ist mutmaßlich kein Sebastian Kurz. Die ÖVP angeschlagen. Die FPÖ auf den Herbert-Kickl-Radius begrenzt.
Es erinnert entfernt an die Situation in Kärnten vor fünfzehn Jahren. Die Freiheitlichen unter Jörg Haider schienen unbesiegbar, die SPÖ, zuvor Jahrzehnte an der Macht, war intern zerstritten. Dann verunglückte Jörg Haider, wenig später platzte der Hypo-Skandal auf. Und der bis dahin farblose, lang als chancenlos eingestufte Peter Kaiser gewann die Landtagswahl. Heute, eindrucksvoll wiedergewählt, gilt er als unbestrittener Landeshauptmann. Als ob er dafür prädestiniert gewesen wäre.