Kolumne. Es geschah zur Weihnachtszeit. Da lag allerlei technisches Spielzeug unterm Christbaum.
Der Mann war nun stolzer Besitzer des allerneuesten iPhones. Flugs machte er sich daran, die Daten des alten zu überspielen. Doch ach, seine Playlists kamen nicht mit. Er versuchte es mit allen Tricks. Bis er herausfand: Es wurden nur mehr Songs überspielt, die im iStore gekauft worden waren. Seine waren über viele frühere Smartphones weitergereicht worden und stammten von CDs.
Er ärgerte sich: 500 Songs neu kaufen?
Der Frau hatte das Christkind ein Surface Tablet geschenkt. Ihr altes war schon ein wenig brustschwach. Sie hatte es wegen des vorinstalliertem Office-Pakets geliebt: einschalten, loslegen. Zu ihrer Überraschung war das neue Surface leer. Sie solle sich gleich Office 365 herunterladen, empfahl das jungfräuliche Gerät. Im preisgünstigen Abo. Ab jetzt monatlich zu zahlen.
Die Frau war sauer.
So ist das also: Vorgeblich ist jede neue Geräteversion eine Verbesserung der alten. Tatsächlich verbessert sie nur die Position des Herstellers. Wo sich mehr Geld machen lässt, wird es gemacht. Zum Nachteil des Kunden. Der ist ohnehin gefangen im Ecosystem des Konzerns.
Ist er das wirklich?
Dieses Mal ja. Weil die Geräte nun mal da sind. Aber bei der nächsten Generation werden Mann und Frau sich etwas Anderes überlegen.
Diese Kolumne startete im Jänner 2015 mit dem Anspruch, die lustigen, traurigen, zum Kopfschütteln anregenden, manchmal tragischen Varianten von Führungs- und anderen Fehlern abzubilden. Die finden sich überall: im gigantischen Konzern wie in der Kleinfamilie.
Wenn Sie einen Führungsfehler loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com
Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.