Niedrige Zinsen und die hohe Inflation machen Investments in Betongold attraktiv. Preise und Kurse steigen – auch getrieben durch Übernahmefantasien. Zu spüren bekommen diese Auswirkungen S Immo und Immofinanz.
Wien. Die Atempause dauerte nur kurz: Im vorigen Juni verkaufte der Investor Ronny Pecik seine gesamten Anteile an der Immofinanz und verabschiedete sich auch als Chef des Unternehmens, nachdem die geplante Übernahme der S Immo gescheitert war. Pecik, der erst im Februar 2020 mit seinem slowakischen Partner Peter Korbacka bei der Immofinanz eingestiegen war, hatte schon zuvor die heimische Immobilienszene heftig durcheinandergewirbelt – unter anderem mit seinem Einstieg bei der S Immo im Jahr 2016.
Herrscht damit Ruhe, und sind alle Ideen für eine „große Immo-Lösung“, die vor Jahren auch mit der CA Immo angedacht worden war, vom Tisch? Mitnichten. Anfang Dezember rissen der tschechische Milliardär Radovan Vitek und gleich darauf die S Immo die Anleger aus ihrer Vorweihnachtsruhe: Viteks an der Frankfurter Börse notierte CPI hatte sich sukzessive rund 32 Prozent an der Immofinanz gesichert, wobei ein Teil davon – welch ein Zufall – Korbacka abgekauft worden war. Die CPI kündigte daher ein Übernahmeangebot zu 21,20 Euro je Aktie an. „Zu niedrig“, konterte die S Immo, die 14,2 Prozent an der Immofinanz hält, umgehend und legte ihrerseits ein Angebot für rund zehn Prozent der Aktien um 23 Euro je Aktie. Mit gut 25 Prozent wäre die S Immo ein gewichtiger Gegenspieler zu Vitek – sollten beide Bieter zum Ziel kommen. Die Pikanterie dabei: Noch im Sommer wollte S-Immo-Boss Bruno Ettenauer, der sich vehement gegen die geplante Übernahme durch die Immofinanz gestemmt hatte, die Beteiligung an der Immofinanz verkaufen.