Marek wünscht sich für ihre Nachfolge in der Regierung jemanden aus dem Arbeitnehmerbund ÖAAB beziehungsweise aus Wien. Die Entscheidung dafür liege aber allein bei Parteichef Pröll. Marek fühlt sich nicht "entsorgt".
Nach einem Tag der Spekulationen hat die Tiroler Unternehmerin und WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz (ÖVP) am Montag zu einem Wechsel in die Bundesregierung als Nachfolgerin von Christine Marek überraschend Nein gesagt. Schultz wolle nicht nach Wien wechseln, hieß es aus VP-Kreisen. Damit gehe die Suche innerhalb der Tiroler VP weiter. Schultz war als eine der Favoritinnen für die Nachfolge Mareks als Familien-Staatssekretärin gehandelt worden.
Marek selbst sagte am Montag, sie wünsche sich als Nachfolgerin jemanden aus dem ÖAAB beziehungsweise aus Wien. Die Wiener Gemeinderätin Monika Riha etwa sei eine "versierte, profilierte Familien- und Bildungspolitikerin" und wäre "höchst geeignet - wie andere auch". Auf Namen wollte sich Marek aber nicht festlegen. Die Entscheidung liege allein bei ÖVP-Chef Josef Pröll liege.
Der Wechsel von der Bundes- in die Kommunalpolitik sei jedenfalls "absolut freiwillig passiert", sagte Marek. Auf die Frage, ob sie sich von der Bundespartei nach Wien "entsorgt" fühle, erklärte sie: "Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil."
VP-Wien stellt sich neu auf
Für die Wahl zur Wiener Klubchefin am Freitag geht Marek davon aus, "dass ich eindeutig gewählt werde". Der bisherige Klubobmann Matthias Tschirf werde sie vorschlagen, betonte Marek. Dieser dürfte offenbar keine Zukunft im Stadtsenat haben, meinte Marek doch, dass er ein "unverzichtbarer Bestandteil im Klub sein" werde und sich "als Abgeordneter" einbringen werde. Wer nicht-amtsführender Stadtrat wird, werde in den Gremien noch zu diskutieren sein, erklärte Marek auf eine entsprechende Frage. Bundesrat wird beziehungsweise bleibt laut der Parteichefin Harald Himmer - das sei schon vor dem Urnengang in geheimer Wahl im Parteivorstand entschieden worden.
In der jetzigen Situation, mit Fokus auf die Nationalratswahl 2013 und die Wiener Wahl 2015, sei es wichtig, sich "voll und ganz" auf Wien zu konzentrieren, meinte Marek zu ihrer Entscheidung. Sie sei von der Bundespartei nicht zu diesem Schritt gedrängt worden, betonte sie. Pröll habe immer gesagt, ihr die Entscheidung freizustellen. Einen Abstieg kann Marek nicht erkennen: Es handle sich um eine "neue", "spannende" und auch "schwierige Herausforderung".
Optimistische Marek
Warum sie sich die Position der Klubchefin im Wiener Gemeinderat angesichts der historischen Wahlniederlage - die Volkspartei erreichte am 10. Oktober nur mehr knapp vierzehn Prozent - überhaupt antut? "Ich glaube, dass wir sehr vieles verbessern können", es gebe die Chance, vieles "neu zu machen". Für die jüngste Niederlage gebe es "eine Fülle von Gründen". Es sei etwa nicht gelungen, eine entsprechende Positionierung hinzubekommen beziehungsweise die Themen, für die sie im Bund stehe, in so kurzer Zeit auf Wien herunterzubrechen. Man habe sich auf ein Thema konzentriert, nämlich Migration - hier müsse sie zur Kenntnis nehmen, dass die Positionen für viele "nicht stimmig" gewesen seien. Auch die Abschiebung der achtjährigen kosovarischen Zwillinge kurz vor der Wahl "hat uns sicher viel gekostet", räumte Marek ein.
Man müsse sich nun Zeit nehmen, um sich in Wien inhaltlich "gut und neu aufzustellen". In einem "breiten Diskussionsprozess" über ein halbes, dreiviertel Jahr solle debattiert werden, wofür die Partei steht und wer die potenziellen Wähler sind, außerdem müsse man gemeinsam mit den Bezirksgruppen versuchen, neue Zielgruppen anzusprechen. Platz für die ÖVP in Wien sieht Marek genug: Eine rot-grüne Stadtregierung werde "blass" sein, die FPÖ wiederum sei eine "Brachial-Oppositionspartei" mit nur einem Thema.
(APA)