Bildung

Der Personalnotstand in Wiener Schulen wächst

Symboldbild: Leere im Klassenzimmer.
Symboldbild: Leere im Klassenzimmer.Clemens Fabry
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Lehrer würden „reihenweise kündigen“, beklagt die ÖVP. Die Ausweitung des Parkpickerls würde die Situation verschärfen.

Wien.

Die türkise Stadtpartei zeichnete am Donnerstag ein düsteres Bild von der Personalsituation an den Schulen in Wien. „Reihenweise Kündigungen“ habe es dort zuletzt geben. An „Spitzentagen“ seien es „zehn am Tag“ gewesen. Oft könnten Schulstunden nicht mehr abgedeckt werden. Es handle sich „um keinen Personalmangel, sondern um einen Personalnotstand“. So wurde die Situation vom neuen Wiener ÖVP-Parteichef, Karl Mahrer, und seinen Mitstreitern beschrieben.

Tatsächlich gibt es an Wiens Pflichtschulen 108 unbesetzte Stellen. Seit Längerem braucht es die Unterstützung von Lehramtsstudierenden. Es sind mehr als 1000 Personen mit Sondervertrag im Einsatz. Die Pandemie verschärft die Situation. Derzeit rüstet sich die Stadt für vermehrte Omikron-Quarantänefälle unter Lehrern. Es sollen im Fall der Fälle nicht nur weitere Studierende, sondern auch pensionierte Lehrer eingesetzt werden. 600 Pädagogen, die kürzlich aus dem Dienst ausgeschieden sind, werden kontaktiert.

Parkpickerl-Ausnahme nötig?

„Die Schule brennt“, sagt Mahrer. Viele Pädagogen würden in andere Bundesländer abwandern. Dort gebe es weniger Integrationsprobleme und Gewalt an Schulen. Außerdem seien die Klassen im Schnitt kleiner. Bald sieht Mahrer einen weiteren Nachteil auf Wiener Schulen zukommen: das Parkpickerl. Was die im März schlagend werdende Ausweitung des Parkpickerls auf die Bezirke Simmering, Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing mit dem Lehrermangel zu tun hat? 22,8 Prozent der in Wien tätigen Lehrer würden für den Job nach Wien pendeln. Viele mit dem Auto. Anders sei das aufgrund der öffentlichen Anbindung oft nicht möglich. Sie könnten Wien, so die Befürchtung, nun auch den Rücken kehren.

Die ÖVP fordert deshalb eine Parkpickerl-Ausnahme für Lehrer. Sie sollten beispielsweise unabhängig vom Wohnort auf das Pickerl zugreifen können. Immerhin würden die Lehrer – ähnlich wie auch Polizisten – die Infrastruktur aufrechterhalten. Die ÖVP pocht auf eine Bedarfsanalyse.

Neos sehen Minister gefordert

Wie Wien für Lehrer sonst attraktiver werden soll? Um das zu klären, solle Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) einen runden Tisch einberufen, fordert die ÖVP. Der pinke Stadtrat kontert: „Wir nehmen gerne an einem runden Tisch teil, sollte dieser vom Bundesminister einberufen werden.“ Gemeint ist Martin Polaschek. Der von der ÖVP nominierte Bildungsminister. Das Problem sei, wie die Neos betonen, kein Wien-spezifisches. Deshalb brauche es bundesweite Lösungen wie Quereinsteigerprogramme in den Job.

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