Die Blockade der Gaspipeline ist nun auch für Wien und Berlin kein Tabu mehr, sollte Russland die Ukraine angreifen. Die USA spränge bei einem Gaslieferstopp bei.
Die Angriffsdrohungen Russlands gegenüber der Ukraine bewirken eine langsame, aber stetige Verhärtung der europäischen Haltung gegenüber der Erdgaspipeline Nord Stream 2. Bemühten sich Minister und Diplomaten vor wenigen Tagen noch, die vom russischen Staatskonzern Gazprom mit westlicher Finanzierung und Beteiligung deutscher Energiekonzerne und der OMV verlegte Röhre aus den Diskussionen über mögliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland herauszuhalten, steht sie nun im Mittelpunkt ihrer Erwägungen, wie der Kreml von einem Angriff auf die Ukraine abgebracht werden kann.
„Bei einer neuen Aggression steht uns eine breite Bandbreite an Antworten zur Verfügung, inklusive Nord Stream 2“, sagte die deutsche Außenministerin, Annalena Baerbock, im Bundestag. Der Westen sei bereit zum Dialog mit Moskau, doch gehe es auch um „Härte, die unmissverständlich deutlich macht: Die Grundpfeiler der europäischen Friedensordnung sind nicht verhandelbar.“ Ihr französischer Amtskollege, Jean-Yves Le Drian, ist auf derselben Linie wie sie. Er sprach sich für ein Blockieren der Nord-Stream-Pipeline aus.