Unter Long Covid werden oft Lungenleiden, das Fatigue-Syndrom oder der Geschmacks- und Geruchsverlust verstanden. Aber auch Parosmie, die Wahrnehmung von verstörenden Gerüchen, die nicht existieren, gehört dazu. Ein Erfahrungsbericht.
„Ist die Milch noch gut?“ – eine Frage, die sich für die meisten Menschen mit einem schnellen Geruchs- oder Geschmackstest lösen lässt. Mich wiederum stellt sie seit meiner Corona-Infektion vor eine schier unlösbare Aufgabe. Milchprodukte riechen für mich seit Monaten ranzig, egal ob abgelaufen oder nicht. Frische Erdbeeren schmecken nach künstlichem Fruchtaroma. Gebratenes Fleisch hat für mich den Geschmack von Abfällen. Und Zwiebeln, mit denen ich früher fast schon exzessiv gekocht habe, lösen bei mir Brechreiz aus.
Genau wie mir (oder zumindest ähnlich) geht es Menschen, die an Parosmie leiden – einer postviralen Geruchs- und Geschmacksstörung, unter anderem ausgelöst durch Covid-19. Der Verlust von Geruch und Geschmack während einer Corona-Infektion ist für die meisten Menschen keine Neuigkeit mehr. Dass die beiden Sinne durch das Virus nicht nur „ausgeschaltet“, sondern die Wahrnehmung auch verändert werden kann, ist jedoch vielen nicht bekannt. Im Gegensatz zum kompletten Sinnesverlust ist hier auf einmal alles auf den Kopf gestellt.