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Spotify will Hinweise gegen Fake-News platzieren

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Nach Protesten von Künstlern wie Neil Young und Joni Mitchell gegen „Fake News" zur Pandemie reagiert der Streamingdienst. Beiträge zu Covid-19 sollen künftig mit Hinweisen versehen und Nutzer zu wissenschaftlich fundierten Informationen geführt werden.

Es ist eine schwache Entschuldigung, die der Streaming-Dienst in Richtung Neil Young und Joni Mitchell aussendet: Spotify will alle Beiträge zu Covid-19 künftig mit einem Hinweis versehen, der Nutzer zu wissenschaftlich fundierten Informationen aus verlässlichen Quellen führen soll. Diese neue Initiative gegen Falschinformationen werde in den kommenden Tagen weltweit umgesetzt, teilte der Gründer und Chef des Unternehmens, Daniel Ek, am Sonntag in einem Blogeintrag mit.

Ausgangspunkt: Neil Young, der für seine scharfen Attacken bekannt ist, hatte Spotify vor ein Ultimatum gestellt. Entweder der durch impfkritische Äußerungen auffällige Joe Rogan verlässt die Plattform, oder er. Der Streaming-Dienst hat sich für

Damit gehe Spotify auf seine Nutzer ein, die in den vergangenen Tagen Fragen über die Grenze zwischen akzeptablen und inakzeptablen Inhalten der Plattform aufgeworfen hätten, hieß es weiter.

Über die Grenzen der USA hat Joe Rogan Bekannheit erlangt, weil bei ihm Elon Musk vor laufender Kamera einen Joint geraucht hat. Seitdem verdienen Rogan und Spotify sehr an dessen kontroverser Art und seinen umstrittenen Gästen. Immerhin soll Spotify für den Exklusivvertrag mit Rogan 100 Millionen Dollar gezahlt haben, wie das Wall Street Journal 2020 berichtete. Teil des Deals war nicht nur, dass der gesamte Katalog, der sich aus elf Jahren Podcasts zusammensetzte, zum Streaming-Dienst wanderte. Rogan behielt sich das Recht vor, gänzlich unabhängig über die Inhalte zu entscheiden.

Mittlerweile hat er sich sehr auf das Coronavirus versteift und rät von Impfungen ab und empfiehlt unter anderem auch das höchst umstrittene Pferdeentwurmungsmittel Ivermectin.

Für Neil Young unzumutbar. Der Musiker, dessen Liebe für Streamingdienste und MP3 endenwollend ist, nahm dies zum Anlass, Spotify ein Ultimatum zu stellen. Und ließ seiner Drohung auch Taten folgen. Außerdem konnte er nicht umhin, einmal mehr den „beschissenen kastrierten Klang“ von Musikdiensten, speziell Spotify, zu kastrieren. Seine Bemühungen, einen eigenen Dienst zu entwickeln, bei dem Musik ohne Klangverlust abgespielt werden kann, sind gescheitert.  Mittlerweile hat auch Joni Mitchell ihre Musik entfernt und Meghan Markle und Prinz Harry haben zumindest Bedenken angekündigt, nachdem sie kurz zuvor einen lukrativen Deal mit dem Anbieter abgeschlossen haben.

Musiker drohen mit Löschen ihrer Musik

Spotify wolle seinen Nutzern alle Musik- und Audioinhalte zugänglich machen, hieß es darauf zunächst in einem Statement des schwedischen Streaming-Riesen. Das Unternehmen habe umfassende Inhaltsrichtlinien und seit Beginn der Pandemie mehr als 20.000 Podcast-Episoden mit Bezug auf Corona aus dem Angebot entfernt.

(bagre/APA/DPA)

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