Der Start der Raumfähre Challenger bringt drei Kinder wieder näher zusammen: Eine Coming-of-Age-Geschichte, angesiedelt in den 80er Jahren.
Videorekorder und Flipperautomaten, das A-Team und Raketenstarts, die ganze Schulen gemeinsam im Fernsehen verfolgen: Es sind die 80er Jahre, die die vielfach ausgezeichnete US-Autorin Erin Entrada Kelly ("Vier Wünsche ans Universum") ins Zentrum ihres Buches gesetzt hat. Seltsam, wie historisch manches anmutet, etwa der Start der Raumfähre Challenger. Anderes ist freilich universal: In "Die Nelsons greifen nach den Sternen" steht eine dysfunktionale Familie im Mittelpunkt. Kinder, die sich fremd sind und Eltern, die ständig streiten.
Die drei Geschwister Fitch, Bird und Cash laufen auf unterschiedlichen Umlaufbahnen. Aus der Sicht der zwölfjährigen Bird, die gerne exakt beobachtet: "Die Familie Thomas war wie ein eigenes Sonnensystem. Schwebende Objekte, die manchmal zusammenstießen oder mit Wucht auseinanderkrachten und dann zerbrachen." Die Geschwister flüchten sich in ihre Träume, in Birds geht es um die Raumfahrt. Beim jähzornigen Fitch und dem in der Schule versagenden Cash dreht sich alles um Spielhalle und Sportplatz. Es dauert eine Weile, bis die drei wieder näher zusammenfinden - was dann aber ebenso bewegend wie unprätentiös ist. Und auch das Buch braucht ein wenig Zeit, bis die nicht ganz einfachen Charaktere den Leser gewinnen.
Erin Entrada Kelly: Die Nelsons greifen nach den Sternen. Gebunden, 298 Seiten. Aus dem Englischen von Beate Schäfer, dtv Reihe Hanser, € 14,40. Alter: Ab 11 Jahren.