Die preisgekrönte Susan Kreller erzählt in "Hannas Regen" von einem Mädchen, das nach Halt sucht. In melodischer, bildreicher, humorvoller Sprache.
Hanna reagiert nicht auf ihren Namen. Trägt einen alten Bildband über gotische Kirchen mit sich herum. Und auch sonst ist manches seltsam an diesem Mädchen, von dem die unscheinbare Josefin hofft, es könnte ihre Freundin werden. Ebenso wie an ihren abweisenden Eltern. Weshalb die Theorie entsteht, Hanna könnte im Zeugenschutzprogramm sein. Ist sie tatsächlich in Gefahr?
Susan Kreller, die 2015 für „Schneeriese“ den Deutschen Jugendliteraturpreis bekam, nimmt sich Zeit für diese Erzählung, in der, so viel kann man sagen, einem Mädchen die Kindheit genommen wird. Was man lange nur erahnt: "Es gibt unendlich viele Arten, durch den Regen zu gehen, und fast alle sind schnell oder wasserabweisend. Aber Hanna entscheidet sich ausgerechnet für die eine Art, die langsam und nass ist. Sie entscheidet sich dafür unterzutauchen." Mit Regen beginnt und endet das Buch. Josefins Herz ist schwer, "mit Regenwasser vollgesogen". Kann man Susan Kreller ein wenig zu viel der bildlichen Beschreibung vorwerfen? Vielleicht manchmal. Meist aber sind ihre feinen Beobachtungen, die rhythmischen Wiederholungen, die humorvollen Sprachspiele wunderbar stimmig.
Susan Kreller: Hannas Regen. Alter: Ab 12 Jahren. 192 S., geb., € 15,50 (Carlsen Verlag)
