Ukraine-Krise

Schramböck: "Sogar im Kalten Krieg hat Russland Gas geliefert"

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP)
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP)(c) imago
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Im Gegensatz etwa zu Deutschland habe Österreich langfristige Gaslieferverträge mit Russland, betont die Wirtschaftsministerin. Und plädiert für das Anlegen strategischer Reserven.

Für die Energieversorgung Österreichs und Europas muss die Krise zwischen Russland und der Ukraine als "Weckruf" gesehen werden, sagt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). In der ORF-Pressestunde am Sonntag sprach sie sich außerdem für das Anlegen strategischer Gasreserven aus, wofür vielleicht auch ein gesetzlicher Rahmen notwendig sei, ähnlich dem Erdöl-Bevorratungsgesetz. Mittelfristig müsse man andere Energieformen ausbauen und weitere Gaslieferanten finden.

Im Gegensatz etwa zu Deutschland habe Österreich langfristige Gaslieferverträge mit Russland, "und sogar in den schlimmsten Zeiten des Kalten Krieges hat Russland Gas geliefert", betonte die Ministerin. Darüber hinaus habe man auch mit Norwegen Langfristverträge. Zusätzlich brauche man aber neue Energiepartnerschaften, worüber sie zuletzt auch Gespräche in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Oman geführt habe. Im März werde sie auch nach Saudiarabien fahren. Über Gaslieferungen führe die EU Gespräche mit Katar. "Das befürworte ich sehr. Anders als die Europäische Union bin ich für Langfristverträge."

Wünschte, "dass wir auf Nord Stream 2 verzichten"

Die russische Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 werde wahrscheinlich Teil des Sanktionspakets gegen Russland sein, "wenn es einen Einmarsch gibt". Das beziehe sich nicht auf bestehende Gaslieferungen, sondern nur auf die Inbetriebnahme der neuen Pipeline. "Deutschland wird wohl die Genehmigung bei einem Einmarsch nicht geben." Manche Staaten würden sich von Österreich wünschen, "dass wir generell auf Nord Stream 2 verzichten. Das wird es von meiner Seite und auch vom Außenminister nicht geben, denn wir haben als Staat hier sehr viel über die OMV investiert."

Die OMV hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, bei Nord Stream 2 nicht als Investor, sondern nur als Kreditgeber involviert zu sein. Österreichs Gasversorgung sei wegen der aktuellen Krise nicht gefährdet, sagte Schramböck. Europa müsse souverän sein, "das gilt in alle Richtungen, Richtung USA und auch Richtung Russland".

Halbierung der Mehrwertsteuer kein Thema

Mit der Forderung von Oppositionsparteien nach einer Halbierung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas zur Abfederung der Kostenbelastung für die Haushalte kann die Wirtschaftsministerin nichts anfangen. Stattdessen habe man die Abgaben reduziert und sei mit den Energieversorgern im Gespräch, "da erwarte ich mir auch einen Beitrag". Für die Auszahlung von einmalig 150 Euro an die meisten Haushalte brauche man noch eine rechtliche Grundlage. "Wir sind jetzt mit den Energieunternehmen im Gespräch, wie das gut funktionieren kann unter Einhaltung aller Datenschutzrichtlinien."

(APA)

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