Der Ukraine-Krieg treibt die Inflation auf Rekordwerte. Die Zentralbank reagiert darauf und schließt die Geldschleusen deutlich schneller.
Wien. Nachdem sich die EZB Anfang des Jahres noch abwartend gezeigt hatte und die Entwicklung der Inflation beobachten wollte, musste sie bei ihrer Zinssitzung am Donnerstag reagieren. Der Inflationsdruck ist inzwischen zu stark, als dass die Währungshüter weiter nichts tun könnten – wie im Vorfeld mitunter erwartet wurde. So ließ der Krieg in der Ukraine die Energiepreise rasant ansteigen, was auf viele Agrar- und Industrieprodukte Auswirkungen haben wird (siehe Grafik). Dieser Preisschock trifft auf eine ohnehin schon hohe Teuerung, die aufgrund der Verwerfungen in den Lieferketten infolge der Coronapandemie im Februar in der Eurozone beim Rekordwert von 5,8 Prozent lag.
„Wir werden alles tun, um das Mandat der EZB zu erfüllen und für Preisstabilität zu sorgen“, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung mehrmals. Diese Preisstabilität liegt laut Definition der EZB bei einer mittelfristigen Inflationserwartung von zwei Prozent. Für heuer wurde die Teuerungsprognose nun von 3,2 auf 5,1 Prozent angehoben. Und auch nächstes Jahr wird man nach Ansicht der EZB-Ökonomen mit 2,1 Prozent noch knapp darüber liegen. Bis zum Jahr 2024 sei es zwar „sehr wahrscheinlich, dass sich die Inflation bei zwei Prozent stabilisiert“, so Lagarde. Dennoch straffte die EZB am Donnerstag die Geldpolitik und bereitete so die wohl bevorstehende Zinswende vor.