Nuklearprogramm

Borrell: Pause in Wiener Iran-Atomverhandlungen erforderlich

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Der EU-Außenbeauftragte nennt "externe Faktoren“ als Grund für die Aussetzung der Gespräche. Moskau hatte zuletzt Forderungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gestellt.

Die Chancen für einen raschen Durchbruch in den Wiener Iran-Atomverhandlungen schwinden. EU-Außenbeauftragter Josep Borrell hat sich nämlich für eine "Pause" in den vom EU-Spitzendiplomaten Enrique Mora geleiteten Gesprächen ausgesprochen. Zwar liege der endgültige Text "im Wesentlichen" auf dem Tisch, so Borrell am Freitag auf Twitter. Doch wegen "externer Faktoren" sei nun Pause "erforderlich", sagte er in Anspielung auf die jüngsten Forderungen Russlands.

Moskau hatte von den westlichen Staaten Garantien verlangt, dass die wegen des Ukraine-Krieges verhängten Sanktionen keine Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen mit dem Iran haben werden. Neben den europäischen Staaten hatte auch der Iran irritiert auf die am vergangenen Wochenende erstmals geäußerten russischen Forderungen reagiert. Borrell sagte, dass er nun mit den Vertragsparteien des Iran-Atomdeals sowie den USA in Kontakt bleiben werde, "um die aktuelle Situation zu überwinden".

Iran bleibt optimistisch

Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums erklärte, die Gesprächspause könnte eine Dynamik schaffen zur Lösung noch verbliebener Probleme. Der Fokus liege auf einem erfolgreichen Abschluss der Gespräche. Der russische Vertreter bei den Atomgesprächen, Michail Uljanow, sagte, der Abschluss einer Vereinbarung hänge nicht nur von seinem Land ab. "Es gibt noch andere Akteure, die zusätzliche Zeit benötigen und die weitere Bedenken haben. Und diese werden besprochen."

Unterhändler der verbliebenen fünf Vertragsparteien des Iran-Atomdeals hatten in den vergangenen Monaten darüber verhandelt, wie das Abkommen mit Einbindung der USA reaktiviert werden kann. Dieses sieht strenge Kontrollen des iranischen Atomprogramms im Gegenzug für eine Lockerung internationaler Sanktionen gegen den Iran vor. Nachdem die USA unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump im Jahr 2018 das Abkommen verlassen hatten, brach dieses Modell zusammen. Weil die USA mit Sanktionsdrohungen den Handel mit dem Iran torpedierten, zog sich dieser aus seinen Verpflichtungen aus dem Deal zurück.

(APA/Reuters)

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