Nachfolge

Akademie der Wissenschaften sucht neuen Chef

Anton Zeilingers Amtszeit an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) endet im Juni. Drei Kandidaten stehen für dessen Nachfolge zur Wahl. Ex-Wissenschaftsminister Heinz Faßmann gilt als Favorit.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wählt am kommenden Freitag einen neuen Präsidenten. Für die Nachfolge von Anton Zeilinger an der Spitze der Gelehrtengesellschaft sind nach einer Vorauswahl noch drei Kandidaten im Rennen.

Die 1847 durch Kaiser Ferdinand  I. gegründete Akademie feiert heuer ihr 175-jähriges Bestehen. Sie ist die größte grundlagenorientierte, außeruniversitäre Forschungsinstitution in Österreich. Als Forschungsträger betreibt die Akademie 25 eigene Forschungsinstitute in den Geistes-, Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften, darunter etwa das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI), das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) oder das Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM).

Insgesamt hat sie rund 770 Mitglieder. An den Instituten beschäftigt sind rund 1800 Mitarbeiter. Finanziert wird sie durch dreijährige Leistungsvereinbarungen, die sie mit dem Bund abschließt. In der aktuellen Leistungsperiode verfügt die ÖAW über ein Budget von insgesamt 428,5 Millionen Euro (2021 bis 2023). Die Amtszeit des Quantenphysikers Anton Zeilinger an der ÖAW-Spitze endet im Juni. Der 76-jährige Experimentalphysiker steht der Forschungseinrichtung seit 2013 vor.

Geograf, Chemiker, Philologe im Rennen

Alle der rund 180 wirklichen Mitglieder der ÖAW sind aktiv und passiv wahlberechtigt. Für die Vorbereitung der Nachfolge Zeilingers wurde vorab eine aus ÖAW-Mitgliedern zusammengesetzte Findungskommission eingerichtet, die der Biochemiker und ehemalige Wissenschaftsminister Hans Tuppy leitete. Die drei nun zur Wahl stehenden Kandidaten wurden der Findungskommission von ÖAW-Mitgliedern vorgeschlagen. Sie haben sich bereits Ende Jänner bei einer Sitzung der Gesamtakademie präsentiert.

Der wohl bekannteste unter den Kandidaten ist Heinz Faßmann (66), der bis Dezember 2021 Wissenschaftsminister war. Der Professor für Angewandte Geografie, Raumforschung und Raumordnung ist seit 2000 Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW. Von 2015 bis 2017 war er Vizerektor der Universität Wien. Seinen Posten als Direktor am Institut für Stadt- und Regionalforschung der ÖAW hatte er für die Zeit als Minister ruhend gestellt.

Mit ihm im Rennen ist auch der Geochemiker Christian Köberl (63), der seit 2006 Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW ist. Dort übt er auch die Funktion als Obmann der Kommission für Geowissenschaften aus. Zudem ist er stellvertretender Obmann der Kommission für Astronomie. Der Spezialist für Meteoritenkrater war von 2010 bis 2020 auch Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Naturhistorischen Museums in Wien. An der Universität Wien wurde er 2008 zum Professor für Impaktforschung und planetare Geologie berufen.

Als dritter Kandidat die Vorauswahl überstanden hat auch der Kulturwissenschaftler, Jurist und Romanist Michael Rössner (68). Er ist seit 2009 Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW, an der er das Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte leitet. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Werk des italienischen Dramatikers Luigi Pirandello, das er übersetzte, sowie in Renaissance- und Barockliteratur. Bis zu seiner Emeritierung 2019 hatte er einen Lehrstuhl für Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München inne.

(APA/juwe)

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