Pilotprojekt

Vom Gas- zum Wasserstoff-Speicher

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Die RAG, Österreichs führender Gasspeicher-Betreiber, will bestehende Lager wasserstofftauglich machen. Die Speicherstände liegen inzwischen bei unter zehn Prozent, ein Joint Venture mit Gazprom soll bestehen bleiben.

Die hohen Gaspreise sorgen seit Wochen für tiefe Sorgenfalten bei der heimischen Industrie. Erste Unternehmen haben ihre Produktion vorübergehend eingestellt. Markus Mitteregger, Chef des größten heimischen Gasspeicherbetreibers RAG, beruhigt. Zwar seien die Speicher aktuell nur noch zu knapp zehn Prozent gefüllt, damit werde man die Gas-intensive Winterperiode aber problemlos schaffen. Und schon bald dürften die Füllstände wieder steigen.

Langfristig plant die Energiewirtschaft ohnehin, dass grüner Wasserstoff fossiles Erdgas möglichst ersetzen soll. Im oberösterreichischen Gampern probt die RAG im Rahmen eines Pilotprojektes gerade dessen Speicherung. In dem weltweit bisher einzigartigen Forschungsprojekt werden Sonnen- und Windenergie mittels Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt und in einer ehemaligen Erdgaslagerstätte gespeichert. Natürliche, in der Lagerstätte vorhandene Mikroben wandeln diese Stoffe in Methan um, den Hauptbestandteil von Erdgas.

Am Donnerstag hat sich auch Bergbauministerin Elisabeth Köstinger ein Bild vom neuen Forschungsprojekt gemacht, von dem man sich in Sachen Wasserstoff-Speicher künftig einiges erwartet. „Der Krieg Russlands gegen die Ukraine verdeutlicht, wie notwendig es ist, von importierten Erdgaslieferungen unabhängig zu werden.“ Am Weg dorthin würde der Pilot-Speicher einen wichtigen und innovativen Beitrag leisten.

Gemeinsamer Gasspeicher mit Gazprom

2025 könnte der Speicher ans kommerzielle Netz angeschlossen werden, erklärt Mitteregger. Ab dann sollen überschüssige Wind- und Sonnenenergie aus dem Sommer in der Anlage in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden. Ein Gutteil der heimischen Gasspeicher soll dann sukzessive Wasserstoff-tauglich aufgerüstet werden.

Kurzfristig kann das Projekt freilich aber nicht zur Lösung der angespannten Situation beitragen. Auch die Speicher der RAG sind zu einem Gutteil auf russische Gaslieferungen angewiesen. Im Salzburger Haidach teilt sich das Unternehmen mit Gazprom das zweitgrößte Gaslager Mitteleuropas. Die Russen haben den Speicher zuletzt schlecht befüllt, der Großteil des dort lagernden Gases betrifft aber ohnehin den deutschen Markt. An der Zusammenarbeit mit Gazprom will Mitteregger aber weiter festhalten.

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