Krieg

Universitäten bieten Hilfe für ukrainische Studierende

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Alle heimischen Universitäten haben bereits Unterstützungsmaßnahmen für geflüchtete Studierende getroffen, weitere sind in Verhandlung.

Die österreichischen Bildungsinstitute empfangen ukrainische Studierende mit offenen Armen: Universitäten sehen aufgrund des Kriegsgeschehens bei Bewerbungen über fehlende oder zu spät eingereichte Dokumente hinweg, Beurlaubungen werden erleichtert und zusätzliche Stipendien vergeben. Derzeit studieren rund 2700 Menschen aus der Ukraine in Österreich. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) riet laut APA dazu, Kontakte mit russischen Einrichtungen kritisch zu überprüfen oder einzufrieren, einige Hilfsangebote gelten aber auch für Studierende russischer Herkunft.

Finanzen

Nach einer Verordnung des Bildungsministeriums sind ukrainische Studierende im Sommersemester von den Studiengebühren für Drittstaatsangehörige befreit. Diese betragen ansonsten sowohl für ordentliche als auch für außerordentliche Studierende aus Nicht-EU-Ländern rund 726 Euro pro Semester.

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) bietet sozial Bedürftigen bis zu 1000 Euro Soforthilfe an. Anspruch darauf haben alle, die in Österreich studieren und nachweislich vom Krieg betroffen sind – egal, ob ukrainischer oder russischer Herkunft.

Wer aus einem Nicht-EU-Staat kommt und in Österreich studieren möchte, braucht neben der Aufenthaltsbewilligung normalerweise einiges an Geld auf dem Konto: Je nach Alter muss eine Person monatlich zwischen rund 500 und 1000 Euro an Unterhaltsmitteln vorweisen können. Die Technische Universität Graz fordert, diese Bedingung vorübergehend auszusetzen.

„More“-Programm

Die Österreichische Universitätenkonferenz Uniko hat im Studienjahr 2015/16 die Initiative „More“ gestartet, um Menschen mit Fluchthintergrund den Zugang zu öffentlichen Universitäten mittels Stipendien oder Erlass des Studienbeitrags zu ermöglichen. Inzwischen sind alle 22 öffentlichen Universitäten daran beteiligt: Eine bestimmte Anzahl an Plätzen in Lehrveranstaltungen und Kursen wird für die Studienwerber reserviert und es gibt auch eigene Kurse für sie. Besonders eng ist die Zusammenarbeit im „More“-Programm mit der Johannes-Kepler-Universität Linz (JKU), bei der jedes Jahr 49 Plätze zur Verfügung gestellt werden. Zudem dürfen 15 ukrainische JKU-Studierende bis Ende August kostenfrei im Studierendenwohnheim Wist leben.

Studienplätze/Stipendien

Die Universität für angewandte Kunst in Wien bietet ab dem kommenden Wintersemester 50 Sonderplätze für ukrainische Studierende an, die in ihrer Heimat einem vergleichbaren Studium nachgehen. Das vereinfacht das Aufnahmeverfahren, da die Studierenden anderswo bereits zum Studium zugelassen wurden. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Mai, die Auswahl erfolgt in den Sommermonaten.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ermöglicht ukrainischen Forschenden per „Emergency Call“ über dreißig Stipendien. Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) legt zusätzlich 100.000 Euro in den bisher mit 270.000 Euro gefüllten Fördertopf der ÖAW, wodurch sich neun weitere Stipendienplätze ergeben. Vorerst sind damit jeweils vier Monate Forschung finanziert. Andere Forschungsinstitutionen, die helfen möchten, können sich am „Emergency Call“ beteiligen.

Psychosoziale Hilfe

Die psychologische und die psychotherapeutische Ambulanz der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien haben gemeinsam mit der ÖH kostenlose Krisenintervention auf Deutsch und Englisch für in Österreich studierende Personen aus der Ukraine organisiert.

Die Stabstelle für Gleichbehandlung und Vielfalt an der Fachhochschule Joanneum in Graz hilft bei psychischen Problemen, die Abteilung für Internationale Beziehungen bietet kostenlose Deutschkurse für geflüchtete Personen an. Die Universität Wien vermittelt Ukrainern die deutsche Sprache via YouTube-Kanal.

Auf einen Blick

Die Agentur für Bildung und Internationalisierung OeAD trägt auf der Webseite www.oead.at/ukraineinfo Informationen für ukrainische Studierende und Forschende zusammen. Für Lehrpersonen wurde eine Übersicht an Unterrichtsmaterialien für den voruniversitären Unterricht zusammengestellt, um die Geschehnisse diskutieren zu können. Unterstützende Stellen wie ÖH, Caritas, Sprachportal oder Asylkoordination sind verlinkt.

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