Der frühere bulgarische Regierungschef Bojko Borissow wurde wegen des Vorwurfs der Erpressung verhaftet.
Brüssel. Einer der einflussreichsten Regierungschefs Europas des vergangenen Jahrzehnts sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Bojko Borissow, in den Jahren 2009 bis 2021 mit kurzen Unterbrechungen Ministerpräsident Bulgariens und damit einer der am längsten im Amt befindlichen EU-Chefs, wurde wegen des Verdachts der Erpressung eines Glücksspielunternehmers in Untersuchungshaft genommen. Am Freitagabend sollte sich laut Mitteilung des Justizministeriums in Sofia entscheiden, ob diese verlängert wird.
Borissows Verhaftung hatte am Donnerstagabend für Verwirrung gesorgt. Denn das bulgarische Innenministerium hatte verkündet, er sei wegen des Verdachts des Missbrauchs von EU-Budgetmitteln und auf Initiative der Europäischen Staatsanwaltschaft in Gewahrsam genommen worden. Am Freitagnachmittag allerdings korrigierte das Justizministerium diese Meldung. Es gehe nicht um die Veruntreuung von EU-Mitteln, insofern sei auch nicht die Europäische Staatsanwaltschaft zuständig. Das Innenministerium löschte seine ursprüngliche diesbezügliche Meldung in der Zwischenzeit von seiner Homepage.