Digitale Modewoche

Virtuelle Avatare am Laufsteg – die Metaverse Fashion Week

Etro wird "Liquid Paisley", eine genderfluide Kollektion, in der virtuellen Welt vorstellen.
Etro wird "Liquid Paisley", eine genderfluide Kollektion, in der virtuellen Welt vorstellen.beigestellt
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Immer mehr Marken setzen auf NFTs und virtuelle Einkaufsräume. Nun findet schon bald die erste Modewoche im Metaverse statt. Was Modebegeisterte dort erwartet.

Ein Outfit wählen, ganz unabhängig von Wetter und Jahreszeit. Das geht nur im Metaverse. Ab 24. März findet genau dort eine Modewoche statt - gänzlich virtuell natürlich. Das Programm steht den Wochen der realen Welt um nichts nach. Neben Modenschauen setzt die Virtual-Reality-Plattform Decentraland auf Vorträge, Live-Musik-Sessions und After-Partys. Zudem soll es Showrooms und Geschäfte geben - für die übrigens auch im Metaverse Grundstücke gekauft oder gemietet werden müssen.

Dutzende Brands und Modehäuser sowie mehrere Tausend Modebegeisterte sollen teilnehmen. Bezüglich großer Namen hielt man sich bisher bedeckt, offiziell bestätigten die Teilnahme etwa Hugo (Teil von Hugo Boss) und das italienische Luxuslabel Etro. Bei beiden wird es Besucherinnen und Besuchern möglich sein, auch physische Produkte zu kaufen. Grundsätzlich gilt das Augenmerk jedoch virtueller Kleidung in Form von Non-Fungible Token (NFT, nicht austauschbares digitales Objekt).

Avatare statt Models

Statt Models werden virtuelle Avatare über den Laufsteg gleiten. Die von ihnen präsentierten Looks sind direkt erwerblich und können dem eigenen Avatar auch gleich angezogen werden. Gut gekleidet kann sich dieser in der virtuellen Welt umschauen. Teilnehmen kann hier jeder und jede. Um den ein oder anderen Look zu shoppen, ist eine Krypto-Geldbörse vonnöten.

Die Mainstage der Metaverse Fashion Week.
Die Mainstage der Metaverse Fashion Week.Decentraland

So langsam entwickelt sich das virtuelle Verfangen von einer Nische zu einem mainstreamtauglichen Angebot. Immer mehr Brands setzen auf NFTs und virtuelle Einkaufsräume. Gucci und Ralph Lauren etwa haben Pop-up-Stores auf den Metaverse-Plattformen Roblox und Zepeto eröffnet, Nike und Vans bereits permanente Räume. Ziel von Decentraland ist es, die Metaverse Fashion Week als offizielle virtuelle Modewoche zu etablieren und damit den vereinzelten digitalen Veranstaltungen, die seit Beginn der Pandemie immer wieder stattfinden, ein Zuhause zu bieten. Bei der Übersetzung von physischer Kleidung in die digitale Variante, avatarfähiger „Wearables“ also, helfen Technologiepartner der Plattform, darunter Threedium. So eine Dienstleistung kostet den Marken zwischen 2000 und 100.000 US-Dollar.

Online-Festivals

Außerdem wolle man zeigen, was im Bereich Mode und Virtual Reality „alles möglich ist“, heißt es vonseiten der Plattform. Erst im Oktober hat Decentraland ein viertägiges Musikfestival mit achtzig Künstlerinnen und Künstlern auf die Beine gestellt. 40.000 Teilnahmen zählte die Plattform hierbei. Nun will man sich auch auf den Aufbau eines permanenten „Modebezirks“ konzentrieren, wo Kundinnen und Kunden virtuell einkaufen können. Sowohl Decentraland als auch einzelne Marken, die ihre Kollektionen nach und nach digitalisieren, berichten von großen Anstürmen. NFTs von Luxusmode brachten in den vergangenen Jahren bereits Millionen von Dollar ein.

Einkaufen im Metaverse.
Einkaufen im Metaverse.Decentraland

Trotz der Erfolge rechnet man mit Herausforderungen im Rahmen der anstehenden Fashion Week. Modebegeisterte müssten eventuell durch so manche unbefriedigende Erfahrung durch, es sei noch nicht alles ausgereift, sagte ein Einsteiger gegenüber „Vogue Business“. Auch die Technologiepartner warnen Marken davor, sich kopfüber in das Metaverse zu stürzen - es brauche eine langfristige Strategie.

(evdin)

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