Interview

Ai Weiwei: „Das System ist wie eine Mafiafamilie“

In Wien schrieb der chinesische Künstler Ai Weiwei „Freiheit“ für den Coverschriftzug auf einen Zeichenblock.
In Wien schrieb der chinesische Künstler Ai Weiwei „Freiheit“ für den Coverschriftzug auf einen Zeichenblock.Die Presse/Clemens Fabry
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Ai Weiwei blickt zurück auf seine Haft und auf seine Kindheit im Erdloch eines Arbeitslagers. Und er rechnet mit der Kommunistischen Partei ab: „Das größte Monster, das Menschen je erschaffen haben.“

Schon bald nach Ihrer Geburt schickte das kommunistische Regime Ihren Vater in die Verbannung, zuerst in den eisigen Nordosten Chinas und dann an den Rand einer Wüste in den Nordwesten des Landes, nach Xinjiang. Dort, in „Klein-Sibirien“, verbrachten Sie fünf Jahre Ihrer Kindheit im Arbeitslager. Wie hat diese Erfahrung Ihre Persönlichkeit geformt?

Ai Weiwei: Mein Vater war ein sehr angesehener Dichter. Man nannte ihn den Prinzen der chinesischen Literatur. Aber 1957 begann das Regime, ihn als Rechtsabweichler und antikommunistischen Volksfeind zu kritisieren. Er bekam den höchsten antirevolutionären Stempel verpasst, obwohl er ein Genosse von Mao Zedong, Zhou Enlai und Xi Zhongxun, dem Vater des heutigen Staatspräsidenten, war. Zehn Jahre später wurde er Opfer der Kulturrevolution.

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