Der russische Präsident Dmitrij Medwedjew bezeichnet die Annäherung seines Landes an die Nato als ein "historisches Ereignis". Man habe "Gespenster" ausgetrieben, sagt Nato-Chef Anders Fogh Rasmussen.
Die Differenzen zwischen der Nato und Russland wegen des Georgien-Krieges sind nach den Worten des russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew Vergangenheit. "Wir haben die Schwierigkeiten der jüngsten Vergangenheit überwunden", sagte Medwedjew nach dem Nato-Russland-Rat am Samstag in Lissabon. Die Meinungsverschiedenheiten über die Geschehnisse 2008 in Georgien bestünden zwar weiter, sie dürften aber kein Hindernis sein, gemeinsame Bedrohungen anzugehen. Nun gehe es darum, im Kampf gegen Terrorismus, Drogenhandel, Piraterie und die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zusammenzuarbeiten.
Die Annäherung seines Landes an die Nato bezeichnete Medwedjew als ein "historisches Ereignis". Er lobte die "sehr konstruktive Atmosphäre" des Treffens. "Wir sind uns einig, dass zahlreiche Probleme bestehen, bei denen wir mit großem Erfolg zusammenarbeiten können", fügte der russische Staatschef hinzu. Russland sei aber nur zur Zusammenarbeit bei der Raketenabwehr bereit, wenn es gleichberechtigt sei, machte er deutlich. "Dies ist eine sehr wichtige Stufe, um eine volle Partnerschaft zu erreichen."
"Keine Gefahr mehr füreinander"
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte zuvor erklärt, Medwedjew habe das Angebot der Allianz angenommen, bei dem geplanten Raketenschild für Europa zusammenzuarbeiten. Demnach erstreckt sich die Zusammenarbeit bei der Raketenabwehr auf zwei Bereiche: den Schutz der Truppen wie auch der Bevölkerung. Bei diesem auf dem Gipfel beschlossenen Projekt wolle die Allianz mit Russland Informationen austauschen, um ein "größeres Bild des Himmels über Europa zu erhalten", sagte Rasmussen.
Man habe "die Gespenster, die uns viel zu lange verfolgten, ausgetrieben", sagte Rasmussen nach dem Treffen mit Russlands Präsident Medwedjew. Zwar gebe es noch "viele Sicherheitsherausforderungen" - der große Unterschied zu früher sei laut Rasmussen aber, dass man nun "keine Gefahr füreinander" mehr sei.
Konflikt Russland-Georgien als Belastung
Die Beziehungen zwischen Russland und der Nato waren in den vergangenen Jahren abgekühlt. Grund war vor allem der kurze militärische Konflikt zwischen Russland und Nato-Aspirant Georgien um die abtrünnigen georgischen Regionen Südossetien und Abchasien im August 2008. Das Treffen in Lissabon war der erste Nato-Russland-Gipfel seit diesem Streit.
(Ag.)