Garten-Trend

In der Pool-Position

Leidenfrost Pool GmbH/Artist
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Das eigene Schwimmbecken ist, verstärkt durch die Pandemie, der Traum vieler Gartenbesitzer. Eine Checkliste für den Pool-Bau.

Parallel zu den Temperaturen steigen die Klicks: Immer mehr Amerikaner mieten nach Privatwohnungen nun Schwimmbäder. Das kühle Nass in Gärten fremder Menschen ist auf Stundenbasis buchbar: über die Apps Swimply und Swimmy – das neue Airbnb für Pools. Auch in Österreich erlebt das private Planschbecken einen Boom. Es ist Sinnbild für Lebenslust, Hedonismus und Freiheit: rund oder eckig, in die Erde versenkt oder nachträglich aufgestellt. Laut Experten hat sich die Nachfrage 2021 verdoppelt. 150.000 Pools zieren Österreichs Gärten bereits.

Bis zu 70.000 Liter Wasser pro Pool

Am Anfang steht die Entscheidung in puncto Größe, Bauweise und Budget. Die Klassiker sind ebenerdige Folien- oder Kunststoffbecken mit Süß- oder Salzwasser, die sich auch preislich in ruhigeren Gewässern bewegen. Zur größeren Investition werden jene aus Naturstein, Edelstahl oder mit Fliesen. Von Hotelpools bekannter Luxus ist auch die Überlaufvariante: Hier fließt das Wasser zum Laubabscheider – er sammelt Blätter und größere Schmutzpartikel. Das gereinigte Wasser rinnt in den Ausgleichstank, eine Filterpumpe saugt es an und gibt es über Einstromdüsen wieder ins Becken ab. Günstiger und leichter zu installieren sind Skimmer-Becken mit einem mechanischen Schmutzfänger.

Innere (Pool-)Werte

Vor dem ersten Sprung ins kühle Nass ist einiges an Arbeit nötig: die Reinigung und Befüllung mit Wasser – geschätzten 40.000 bis 70.000 Litern. Modelle mit chemischer Wasser-Aufbereitung brauchen Chlor. Jene mit Salzwasserelektrolyse Natriumchlorid. Sonst kippt der Badespaß. Klassische Swimmingpools sind auch für kleinere Gärten geeignet. Laut Stefan Beer, Miteigentümer von Jungerbeer Architektur, sollten Häuslbauer Planer nicht ins kalte Wasser werfen: „Ein Pool muss ins visuelle Gesamtkonzept integriert werden. Aufgrund der Raumwirkung ist die eingegrabene Variante zu bevorzugen.“ Erd-Arbeiten und Betonwanne kosten rund 20.000 Euro, ebenso viel die Technik.

Der Zauber steckt im Detail, betont auch Lukas Poinstingl, Prokurist der Poolmanufaktur Leidenfrost: „Planerisch mitgedacht werden sollten ein Technikraum, der Grundwasserspiegel, die Hanglage, direkte Nachbarn, die Füllwasser-Ortswasserleitung und ob der Pool ganzjährig in Betrieb sein soll.“ Besonders wichtig seien innere Werte: der pH-Wert des Wassers, der Chlorwert und die Temperatur. „Der Trend geht zum Komplettangebot: von Pool über Einbauarbeiten bis zur Gartengestaltung aus einer Hand.“

Smarte Lösung für Faule

Auch Nachhaltigkeit zieht in heimische Gärten ein: in Form von Schwimmteichen und Naturpools. Sie sind eine smarte Lösung für Faule, erklärt Florian Gerauer, Geschäftsführer der BioPools GmbH: „Schwimmteiche funktionieren über Sedimentierung. Eine Stelle sollte 3,5 Meter tief sein. Dadurch kann Schmutz absinken. Der Wasserdruck unten verhindert ein Aufsteigen. Die Reinigung erfolgt über die Bepflanzung.“ Teichschwimmer seien aber gewarnt: „Sie teilen das Wasser mit Lurchen, Fröschen und Blindschleichen. Und Kröten sorgen in der Nacht für eine Geräuschkulisse.“
Naturpools würden das Beste aus zwei Welten verbinden: kristallklares Blau im Schwimmbereich und eine chemiefreie Wasseraufbereitung: „Der Kiesfilter funktioniert wie ein Gebirgsbach. Auf einem Gestein, das regelmäßig von Wasser umflossen wird, bildet sich ein reinigender Bio-Film.“

Wasserverbrauch und Winterflair

Mit Kosten ab 38.000 Euro sind natürliche Pools aber eher Luxus für Gutverdiener. Dafür sparen sie Wasser. Dank energieeffizienter Durchströmungssysteme ebenso Stromkosten – um bis zu 85 Prozent. Mit einer Wasserheizung und Unterwasserbeleuchtung ist auch Komfort möglich. Schwimmteiche und Naturpools sind auch im Winter eine (gefrorene) Augenweide – im Gegensatz zum Foliendach des Chlorpools. Für Gerauer sind Letztere nicht zeitgemäß: „Sie müssen jährlich ausgelassen und neu befüllt werden. Im Sommer könnte Trinkwasser knapp werden.“ Wer in puncto Pool üben oder Budget sparen will, greift zur Nummer sicher: dem guten alten Aufblas-Modell aus dem Baumarkt.

Checkliste für den Pool-Bau

► Zuerst die Größe, Bauart und Technik des Pools festlegen.
► Mit Experten die Anschlüsse für Wasser, Strom und Abwässer planen.
► Die Gartengestaltung integrieren, damit Laub von Bäumen nicht im Pool landet.
► Überlauf oder Skimmer? Bei der Überlaufvariante fließt das Wasser zum Laubabscheider – er sammelt Blätter und größere Schmutzpartikel. Das gereinigte Wasser rinnt in den Ausgleichstank. Eine Filterpumpe saugt es an und gibt es über Einstromdüsen wieder ins Becken ab. Günstiger und leichter zu installieren sind Skimmer-Pools mit einem mechanischen Schmutzfänger.
► Die Filteranlage gut einstellen: Sie muss das Wasser mindestens zwei Mal täglich umwälzen und auch während des Urlaubs in Betrieb sein. Laub regelmäßig mit dem Kescher entfernen.
► Poolüberdachungen sind in puncto Sicherheit, Wärmeschutz und Sauberkeit wichtig.
► Bei chlorfreien Naturpools drohen Schwimmern keine allergischen Hautausschläge.

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