Die ersten Asylwerber sollen in den kommenden Monaten von Großbritannien nach Ostafrika geflogen werden.
Die britische Regierung will bald die ersten Asylsuchenden informieren, dass sie nach Ruanda geschickt werden. "Wir sind zuversichtlich, dass die ersten Leute in den kommenden Monaten fliegen werden", sagte Innen-Staatssekretär Kit Malthouse am Dienstag dem Sender TalkTV. Die Benachrichtigungen würden demnächst verschickt, aber die Regierung rechne mit juristischen Hürden, sagte Malthouse.
Menschenrechtsaktivisten halten das Vorhaben von Innenministerin Priti Patel für einen Verstoß gegen internationales Recht und die UN-Flüchtlingskonvention. Ein möglicherweise betroffener Mann hat bereits Klage eingereicht.
Abkommen mit Ruanda
Patel hatte Mitte April ein entsprechendes Abkommen mit Ruanda geschlossen. Der Vertrag sieht vor, dass Asylwerberinnen und -bewerber, die älter als 18 sind und "illegal" nach Großbritannien eingereist sind, nach Ostafrika geflogen werden. Ist ihr Asylantrag erfolgreich, können sie in Ruanda leben. Damit will die konservative Regierung nach eigenen Angaben Wirtschaftsflüchtlinge von der Überfahrt über den Ärmelkanal abschrecken und Schleppern das Handwerk legen. In diesem Jahr haben bisher nach Zählungen der Nachrichtenagentur PA drei Mal mehr Menschen die Meerenge zwischen Frankreich und Großbritannien passiert als im Vorjahreszeitraum.
Die Innenministerin räumte ein, dass die Umsetzung des Ruanda-Plans einige Zeit dauern werde. Auch sie machte rechtliche Hürden verantwortlich. Ihr Ministerium betonte am Montagabend, dass es sich bei Ruanda um "ein sicheres Land zur Umsiedlung von Menschen" handle.
(APA/dpa)