Was den Eltern ihre herzeigbare Küche . . .
Wohnluxus für Familien

Öffis für die Nanny, Platz im Lift und Steckdosen en masse

Was das Leben mit Kind und Kegel in der Stadt angenehmer macht.

Kind und Kegel, Großeltern, Nanny, Hund und Katze: Familien haben von Haus aus einen anderen Platzbedarf als Singles oder Paare – und nicht alle entscheiden sich dafür, mit der Geburt des ersten Kindes dem Stadtleben adieu zu sagen. Denn Pool und Garten sind nicht alles, und wenn man ein entsprechendes Budget hat, lassen sich auch mitten in Wien die Bedürfnisse erfüllen, die das Familienleben mit sich bringt. Wie die aktuellen Suchkriterien für Familien im Luxussegment aussehen, weiß Kristina Giacomelli besonders gut.

Lage beim Lycée

Denn die Geschäftsführerin von Sangreal Properties ist nicht nur Maklerin und in die Entwicklung der Projekte ihres Lebensgefährten eingebunden, sondern im vergangenen Jahr selbst Mutter geworden. Wobei das wichtigste Kriterium für suchende Familien in Wien für sie derzeit noch nicht schlagend ist: „Das ist definitiv die Nähe zu einer internationalen Schule“, berichtet sie. „Für den gehobenen Österreicher ist natürlich das Lycée français der Klassiker.“

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Lage sei die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Wobei es weniger um die Mobilität der Bewohner selbst als vielmehr um die Erreichbarkeit für das Personal geht. „Ich weiß von Personalagenturen, dass von 50 Kindermädchen oder Reinigungsdamen vielleicht eine einen Führerschein hat“, sagt Giacomelli. Entsprechend ist eine U-Bahn- oder Straßenbahnhaltestelle in der Nähe bei der Suche nach Hausangestellten oft ein ausschlaggebendes Kriterium, „wenn man nicht einen Chauffeur für die Nanny engagieren will“, bringt es die Maklerin auf den Punkt. Die ideale Lösung für Familien vor allem mit kleinen Kindern ist natürlich, wenn die Nanny mit in der Wohnung oder im Haus in einem eigenen Bereich wohnen kann.

„Wenn ich weiß, dass sich im selben Haus neben einer Luxuswohnung eine kleinere Einheit befindet, inseriere ich diese als potenzielle Nanny-Wohnung gleich mit“, berichtet Giacomelli. Was von der Kundschaft sehr geschätzt wird, denn wenn die Kinder groß genug oder ganz aus dem Haus sind, sei diese später oft für die pflegebedürftigen Eltern oder eigene Pflegekräfte eine gute Option. Manche Großfamilien schaffen sich in Wiener Zinshäusern auch ihr ganz eigenes Familienanwesen. „Ich kenne eine Ärztefamilie im zweiten Bezirk, deren Töchter in aller Welt studieren und die vier Regelgeschoßwohnungen zusammengelegt hat“, erzählt die Maklerin. Und somit haben alle Kinder einen eigenen Stützpunkt in Wien, wenn sie nach Hause kommen.

happy funny children paint with paint
happy funny children paint with paint(c) Getty Images



Bei kleineren Kindern, die gerade anfangen zu laufen, sei der Wunsch nach einer Wohnung, die alle Räume auf einer Ebene vereinigt, besonders ausgeprägt. Außerdem müssen Fenster, die bis auf den Boden reichen, sowie Terrassentüren absperrbar sein. „Ab einer Größe von 150 Quadratmetern ist es auch sinnvoll, einen Wirtschaftsraum zu planen, in dem beispielsweise die Putzkraft in Ruhe bügeln kann“, rät Giacomelli.

Wirtschaftsraum und Lift

Bei der Ausstattung spielen neben aller schönen Optik auch ganz praktische Elemente eine Rolle: Dazu gehören etwa Lifte, die groß genug für den Kinderwagen sind, und Abstellräume dafür möglichst auf derselben Etage und nicht im Keller. Darüber hinaus wissen viele Kunden eine Show-Küche und eine „Dirty Kitchen“ zu schätzen, und das, was oft als „Doggy Wash Room“ zu den Amenities zählt, sei auch für Familien ohne Hund oft eine gute Idee. „Mit einem Raum, in dem ich die schmutzigen Gummistiefel, den Kinderwagen oder das Rad abspritzen kann, lässt sich immer punkten“, meint die Expertin.

Wenn es um die Inneneinrichtung des Kinderbereichs geht, weiß Alexandra Schnögass-Mück, was in den Kinder- und Jugendzimmern der Villen und Penthouses gefragt ist. Und hat dabei eine gute und eine schlechte Nachricht für Eltern mit ästhetischen Ansprüchen. Die schlechte lautet: „Das Einhorn ist wieder da.“ Die gute: Es sieht jetzt anders aus.

. . . und den größeren ihr Multimedia-Center.
. . . und den größeren ihr Multimedia-Center.(c) Getty Images (slobo)

Wandgroße Fototapeten

Denn die kitschigen kleinen Tiere mit rosa Mähnen und lila Punkten haben tatsächlich ihren Zenit überschritten. Jene Vertreter der Gattung, die jetzt die Mädchenzimmer schmücken, kommen eher auf wandgroßen Fototapeten in reinweiß in einem verwunschenen Wald daher. „Diese Paneele mit nach Maß auf die ganze Wand aufgeblasenen Tapetenbildern sind derzeit in vielen Jugendzimmern ein Thema – damit lebt ein ganzer Raum richtig auf“, weiß die Inhaberin des Geschäfts Raumelfen. Je nach Geschmack der Bewohner sind darauf ferne Länder, Strände samt Palmen und/oder Surfern oder eben romantische Einhörner abgebildet. „Aber es geht weg von Kitschmotiven, denn kein Elternteil will nach ein paar Jahren kleine Einhörner oder Peter Pans von einer 3,80 m hohen Wand herunterkratzen müssen“, sagt die Designerin. Ähnliches gelte für Vorhänge, die eher aus schlichtem, nachhaltig produzierten Leinenstoffen gewünscht werden als aus gar zu bunten Kinderträumen.

Kabelsalat im Kinderzimmer

Zu den Herausforderungen in den Zimmern für die etwas Älteren – die Babyzimmer werden laut Schnögass-Mück oft eher in Eigenregie zusammengestellt, da der Markt endlos Produkte dafür bietet – gehören vor allem smarte Lösungen, um die komplette Kabellandschaft, Drucker, Laptops, Tablets, Smartphones oder Playstations optisch ansprechend zu verstauen. „Überhaupt sind die Steckdosen manchmal das Wichtigste für die Kinder“, schmunzelt die Designerin. Manche wünschen sich für ihre Zimmer große Flachbildschirme, mit denen das eigene Reich fast wie ein Heimkino anmutet – besonders dann, wenn genug Platz da ist. „Dann werden verschiedene Bereich geschaffen, bei kleineren Kindern etwa ein Schlafzimmer, ein Rückzugsgebiet und ein Spielzimmer, in dem dann der Kaufmannsladen und die Malecke beheimatet sind“, sagt Schnögass-Mück. Bei den Größeren gehe es natürlich vor allem darum, „Chill-Bereiche“, etwa mit Sesseln oder Sitzsäcken, für Besuche zu schaffen. „Und je älter sie werden, desto größer muss das Bett sein“, weiß die Fachfrau. „Da reichen keine 1,20 Meter, das müssen mindestens 1,40 oder 1,60 Meter sein. Mit Tagesdecke als Knotzzone.“ (SMA)

Familie in der Stadt

Die beste Lage ist für Familien im Luxussegment in der Nähe einer internationalen Schule. Außerdem auf der Wunschliste: ein eigener Bereich oder eine separate Wohnung im Haus für die Nanny, ein Hauswirtschaftsraum, eine Show-Küche und eine „Dirty-Kitchen“. Und: Alle Räume sollten auf einer Ebene liegen. Der Nachwuchs legt – sobald er etwas älter ist – vor allem Wert auf genügend Steckdosen für die elektronische Grundversorgung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2022)

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