Die insolvente AE&E Austria - heimischer Teil der insolventen A-Tec-Tochter AE&E - benötigt dringend einen neuen Investor. Man will daher bis kommenden Donnerstag Angebote für den Verkauf auf den Tisch haben.
Wien. Aufgrund der rechtlichen Vorschriften hat die AE&E Austria – der heimische Teil der insolventen A-Tec-Tochter AE&E – eigentlich 90 Tage Zeit für die Sanierung beziehungsweise die Suche nach einem Käufer. So lange könne aber nicht gewartet werden, sagt A-Tec-Gläubigersprecher Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV). Das Unternehmen brauche schnell einen Investor, der Garantien legt. Der Sanierungsverwalter der ebenfalls insolventen A-Tec, Matthias Schmidt, will daher bis kommenden Donnerstag die Angebote für den Verkauf auf seinem Tisch haben. Im für denselben Tag anberaumten Gläubigerausschuss soll der Deal dann auch abgesegnet werden.
Das profitable Unternehmen ist laut Gläubigervertretern lediglich aufgrund der „Wechselwirkungen“ innerhalb der Gruppe in die Schieflage geraten. 2009 wurde bei einem Umsatz von 187 Mio. Euro ein Gewinn von 18,8 Mio. Euro erzielt. Daher dürfte sich auch ein Käufer finden lassen, der den Erzeuger von Anlagen zur Dampferzeugung und Rauchgasreinigung übernehmen will.
Übernahme durch Andritz?
Am wahrscheinlichsten gilt die Übernahme durch den Grazer Anlagenbauer Andritz, der bereits die Finanzierung der Gehälter, der laufenden Aufträge und der 30-prozentigen Quote für die Gläubiger zugesagt hat. Andritz soll dem Vernehmen nach rund 50 Mio. Euro für AE&E Austria zahlen wollen. Kantner geht allerdings davon aus, dass es mehrere Interessenten geben werde. So wurde in den vergangenen Wochen auch mit dem Hongkonger Investor Mass Financial oder dem südkoreanischen Mischkonzern Doosan verhandelt.
AE&E Austria beschäftigt in Österreich 375 Mitarbeiter. Der Großteil davon arbeitet in Raaba bei Graz, der Rest in Wien. Die Mitarbeiter wurden bereits am vergangenen Mittwoch beim AMS zur Kündigung angemeldet.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2010)