Wie erwartet hat Andritz den steirischen Anlagenbauer AE&E übernommen. Die 375 Mitarbeiter in Österreich wurden beim AMS zur Kündigung angemeldet.
Der Verkauf der insolventen A-Tec-Tochter AE&E ist unter Dach und Fach. Der Gläubigerausschuss der A-Tec hat am Donnerstagabend den Verkauf des steirischen Anlagenbauers AE&E Austria an die ebenfalls in Graz sitzende Andritz beschlossen. Schon einmal, vor genau einer Woche, waren die Verkaufsverhandlungen mit Andritz am Preis sowie an juristischen Themen gescheitert. Nun könne der Käufer die AE&E Austria "zügig mit dem notwendigen Geld und Haftungen ausstatten, damit AE&E unter den Fittichen von Andritz seine Projekte umsetzen kann", sagte Ausschusssprecher Georg Kantner.
Die AE&E Austria gilt als Keimzelle und ein Herzstück der A-Tec-Anlagenbaudivision AE&E. Die 150 Jahre alte Firma aus Raaba bei Graz errichtet schlüsselfertige Kraftwerke und liefert Komponenten wie Dampferzeuger und Rauchgasreinigungsanlagen. Das Unternehmen beschäftigt 376 Mitarbeiter in Graz und Wien. Wie es mit den Arbeitnehmern weitergeht, blieb am Donnerstagabend unklar. Andritz hatte in der ersten Verhandlungsrunde eine Standortgarantie für Raaba, nicht aber eine Beschäftigungsgarantie angeboten.
Gläubiger bekommen fünf bis zehn Mio. Euro
Den Wert des Deals sowie Details zu den Abmachungen wollte der Gläubigersprecher ebensowenig preisgeben wie die Namen anderer Interessenten. Nach Kantners Darstellung erlösen die Gläubiger aus der Abmachung zwischen fünf und zehn Millionen Euro - ein Wert, der sich aus einer Barsumme und Zusagen errechnet, die der Käufer den A-Tec-Gläubigern gemacht hat. So soll Andritz zugesagt haben, die A-Tec-Gläubiger "von gewissen Verbindlichkeiten freizuhalten".
Die Gläubiger hofften jetzt auf ein verbessertes Sanierungsplanangebot, sagte Kantner. Die Gläubiger wollen sich in den nächsten Tagen zwei Analysen ansehen, die ihnen am Donnerstag vom Beratungsunternehmen Deloitte vorgelegt worden sind. Es handelt sich um Bewertungen der Kupferdivision der A-Tec (Montanwerke Brixlegg) sowie des Salzburger Werkzeugmaschinenbauers Emco.
2010 in die Verlustzone gerutscht
A-Tec hat bereits Anfang der Woche bekannt gegeben, dass sie in den ersten neun Monaten 2010 in die Verlustzone geschlittert ist. Ergebniszahlen nannte der Konzern aber nicht. Schon im Halbjahr lag der Nettogewinn nur bei 5,8 Mio. Euro.
(Ag. / Red.)