Parallel zu den laufenden Ermittlungen über den Tathergang in Texas bricht einmal mehr ein politischer Streit über strengere Waffengesetze in den USA aus.
Vor dem tödlichen Massaker an einer Volksschule in Texas soll der Täter offenbar Kontakt zu einem Mädchen in Frankfurt am Main gehabt haben. Demnach ist sie erst 15 Jahre alt. Das berichtete der US-Sender CNN. Parallel zu den laufenden Ermittlungen bricht auch der politische Streit über strengere Waffengesetze in den USA wieder offen aus. Bei einer Pressekonferenz mit dem republikanischen Gouverneur des Bundesstaats, Greg Abbott, kam es deshalb zu einem Eklat.
Der Demokrat Beto O'Rourke unterbrach die Veranstaltung am Mittwochnachmittag und kritisierte Abbott für seine Haltung zu den Waffengesetzen. Auch US-Präsident Joe Biden beklagte erneut das Ausmaß an Waffengewalt und kündigte an, die betroffene Gemeinde besuchen zu wollen.
Der Hintergrund: An der Robb Elementary School in der Kleinstadt Uvalde hat ein Schütze am Dienstag 19 Kinder und zwei Lehrer getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der 18-Jährige hatte Ermittlern zufolge im März innerhalb weniger Tage in einem Geschäft zwei Sturmgewehre und Munition gekauft. Er hatte seine Tat kurz zuvor auf Facebook angekündigt, wie Abbott sagte.
15-Jährige: "Er sah glücklich aus und fühlte sich wohl"
CNN berichtete, dass der Schütze kurz vor dem Massaker auch Textnachrichten an ein Mädchen aus Deutschland geschickt habe. Die 15-Jährige soll demnach seit Anfang Mai in Kontakt mit dem Schützen gestanden haben. Der Schütze schickte dem Sender zufolge auch Videos von sich an das Mädchen. "Er sah glücklich aus und fühlte sich wohl im Gespräch mit mir", zitierte CNN das Mädchen.
Kurz vor der Tat soll er sich per Textnachricht über seine Großmutter beschwert haben. Dann habe er dem Mädchen mitgeteilt, der 66-Jährigen in den Kopf geschossen zu haben. Die Frau überlebte. Der Schütze habe dem Mädchen im Anschluss auch geschrieben, in einer Volksschule um sich schießen zu wollen, so CNN. Das sei die letzte Nachricht an das Mädchen in Deutschland gewesen. "Jedes Mal, wenn ich mit ihm sprach, hatte er nie Pläne mit seinen Freunden", sagte das Mädchen CNN zufolge weiter. Der Großvater des Schützen sagte dem Sender ABC, dass sein Enkel nicht viel geredet habe. "Er war sehr ruhig."
Verbale Ausfälle bei Pressekonferenz
Bei einer Mahnwache in Uvalde am Mittwochabend trauerten Anrainer um die Opfer. "Ihr könnt weinen, denn unsere Herzen sind gebrochen. Wir sind am Boden zerstört", sagte Pastor Tony Gruben von der Baptist Temple Church. Unterdessen kocht die Debatte über strengere Waffengesetze in den USA weiter hoch. Bei der Pressekonferenz mit Republikaner Abbott in Uvalde kam es sogar zu verbalen Ausfällen. Der Demokrat O'Rourke befand sich während der Veranstaltung im Publikum und warf dem Republikaner vor, nichts gegen die grassierende Waffengewalt in den USA zu unternehmen. Der 49-Jährige will bei der nächsten Gouverneurswahl in Texas im November gegen Abbott antreten. Abbott reagierte auf die Vorwürfe nicht, während andere Offizielle O'Rourke zur Ordnung riefen.
Ein Mann rief O'Rourke zu: "Sie fallen aus dem Rahmen, und Sie sind peinlich." Ein anderer Mann beschimpfte den Demokraten wüst und sagte: "Ich kann nicht fassen, dass Sie ein kranker Bastard sind, der aus einer Sache wie dieser ein politisches Thema machen will." O'Rourke verließ nach der verbalen Auseinandersetzung den Raum. "Wir können etwas tun", sagte er im Anschluss sichtlich aufgebracht vor laufenden Kameras. Abbott kümmere sich mehr um seine politische Karriere als die Menschen in Texas. "Das ist gestört", rief O'Rourke.
(APA/dpa/Red. )