Medienbericht

War Wolf indirekt an Strabag beteiligt?

Die vom Oligarchen Deripaska kontrollierte Firma Rasperia soll auch Siegfried Wolf als Beteiligungsvehikel gedient haben.

Wien. Österreichs größter Baukonzern Strabag mit Sitz in Villach ist zu einem Gutteil in russischer Hand. Die vom Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierte MKAO Rasperia Trading Limited, die 27,8 Prozent an dem börsenotierten Bauriesen hält, soll auch als Beteiligungsvehikel für den Automanager Siegfried Wolf gedient haben, berichtet das Nachrichtenmagazin „Profil“ unter Verweis auf gemeinsame Recherchen mit dem ORF.

Der ehemalige Magna-Chef, der vor einem Jahr das von der Schließung bedrohte Lkw-Werk von MAN in Steyr übernommen hat, soll „ab 2011 und jedenfalls bis 2019“ maßgeblich – indirekt – an der Strabag beteiligt gewesen sein. Konkret gehe es „über die Jahre durchgerechnet um die zwei Prozent“, zu heutigen Börsenkursen entspreche dies einem Wert von rund 85 Mio. Euro. Der steirische Investor, der derzeit auch noch Aufsichtsratschef der von der Finanzaufsicht FMA geschlossenen Sberbank Europe ist, wollte dies am Freitag aus börsenrechtlichen Gründen nicht bestätigen.

Deripaska brachte Klage ein

Deripaska hält indirekt 49 Prozent an Rasperia, die restlichen 51 Prozent gehören „Einheiten in Russland“, wie Strabag-CEO Thomas Birtel auf der jüngsten Bilanzpressekonferenz auf Nachfrage sagte. Aktuell wird der Oligarch von der EU sanktioniert. Die Konzernleitung der Strabag ist aus demselben Grund auf Distanz zu dem russischen Anteilshaber gegangen. Mitte März kündigten die anderen Strabag-Eigentümer den Syndikatsvertrag mit der Rasperia auf, beendeten also jegliche Zusammenarbeit mit Deripaska. Die Rasperia hat vorerst keine Stimmrechte mehr bei dem Baukonzern.

Gegen die Entmachtung geht Deripaska nun gerichtlich vor. Die Rasperia Trading Limited hat vor dem Landesgericht Klagenfurt Klage gegen den Vorstand der Strabag eingebracht. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2022)

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