1941 - 2022

Milliardärin und Kunstsammlerin Heidi Goëss-Horten gestorben

�berreichung � Ehrenzeichen f�r Wissenschaft und Kunst Wien BKA 23 11 2018 Heidi GOESS HORTEN **
�berreichung � Ehrenzeichen f�r Wissenschaft und Kunst Wien BKA 23 11 2018 Heidi GOESS HORTEN **(c) imago/SKATA (imago stock&people)
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Das Museum "Heidi Horten Collection" wurde erst Anfang Juni in Wien eröffnet. Heidi Goëss-Horten wurde 81 Jahre alt.

Die Kunstsammlerin und Milliardärswitwe Heidi Goëss-Horten ist tot. Das bestätigte eine Sprecherin der kürzlich eröffneten "Heidi Horten Collection" der APA am Sonntag. Demnach starb Horten am heutigen Sonntag in den frühen Morgenstunden im Alter von 81 Jahren in ihrem Haus am Wörthersee. Erst Anfang Juni war das neue Museum der Sammlerin im einstigen Wiener Hanuschhof eröffnet worden.

Heidi Goëss-Horten wurde am 13. Februar 1941 als Heidi Jelinek in Wien geboren. Im Jahr 1966 heiratete sie den um etwa 30 Jahre älteren verwitweten Unternehmer und "Kaufhaus-König" Helmut Horten, dem vorgeworfen wird, ein Nutznießer der NS-Diktatur gewesen zu sein. Als dieser 1987 starb, erbte Heidi Horten das gesamte Vermögen des Milliardärs, damals belief sich der Wert auf rund eine Milliarde US-Dollar, den die Kaufhauskette war schon verkauft.

Sie gründete einige Jahre später die Helmut Horten Stiftung. 1994 heiratete sie den französischen Blumengroßhändler Jean-Marc Charmat, von dem sie sich später wieder scheiden ließ. 2015 heiratete sie schließlich den guten zehn Jahre jüngeren Anton Goëss, dessen Nachnamen sie in ihrem Doppelnamen führt.

Seit den 1980er Jahren erweiterte Horten in Zusammenarbeit mit Agnes Husslein-Arco, die nun auch als Direktorin der "Heidi Horten Collection" fungiert, ihre umfassende Kunstsammlung mit Werken des 20. Jahrhunderts bis hin zur zeitgenössischen Kunst. In der Privatsammlung finden sich u.a. Werke von Gustav Klimt, Egon Schiele, Edgar Degas oder Pablo Picasso. Sie besitzt auch zahlreiche Werke des deutschen Expressionismus, der italienischen Avantgarde und der Pop-Art.

"Wow!“ weckte den Wunsch nach eigenem Museum

Einen großen Teil der Sammlung präsentierte sie erstmals im Jahr 2018 im Leopold Museum mit der Ausstellung "Wow!", die knapp 360.000 Besucher anzog. Aus diesem Erfolg resultierte laut Angaben der Milliardärin der Wunsch, ihre Sammlung dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

2019 gab sie ihre Pläne für ein eigenes Museum in Wien bekannt. Als Location wurde der ehemalige Hanuschhof nahe der Albertina gefunden, die Architekten The Next Enterprise adaptierten das Gebäude, das schließlich am 3. Juni mit der ersten Ausstellung "OPEN" eröffnete.

Passionierter Eishockey-Fan

Sie galt als passionierter Eishockey-Fan: Sie war Mäzenin und Ehrenpräsidentin des Klagenfurter Eishockeyvereins KAC und sah auch oft mit Stadion live Spielen zu.

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WIEN: AUSSTELLUNG ´OPEN´ ANL. DER ER�FFNUNG DES PRIVATMUSEUMS ´HEIDI HORTEN COLLECTION´(c) APA (HELMUT FOHRINGER)

Freier Eintritt in Horten-Museum

Horten sei "eine großzügige, warmherzige und kluge Dame" gewesen und sie werde "durch ihr vielseitiges Engagement vor allem für die Kunst und den Sport, insbesondere als Präsidentin des KAC, in Erinnerung bleiben", so der persönliche Berater von Heidi Goëss-Horten. In memoriam der Stifterin des Museums entschied man sich dazu, von morgen, Montag, bis Sonntag mit Ausnahme des Schließtags am Dienstag freien Eintritt in das Museum zu gewähren.

"Eine äußerst interessierte Kunstsammlerin und bekennende Kunstliebhaberin ist von uns gegangen", reagierte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) auf das Ableben der Sammlerin und Mäzenin. Horten sei für ihre Entscheidung zu danken, ihre private Sammlung für Kunstinteressierte geöffnet und die österreichische Museumslandschaft mit ihrer Heidi Collection "um eine Facette bereichert zu haben".

Im Sommer 2019 hatte Goëss-Horten für ihr Sponsoring die höchste Auszeichnung des Landes Kärnten verliehen bekommen. Am Sonntag würdigte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) das Engagement der Milliardärin in den Bereichen Medizin, Sport und Tierschutz. "Heidi Goëss-Horten hat sehr viel für das Land Kärnten und seine Menschen getan. Ob es medizinische Geräte und Einrichtungen waren, ihre Unterstützung für Tiere wie beispielsweise beim Klagenfurter Tierschutzzentrum TIKO oder ihre Liebe zum Klagenfurter Eishockeyverein KAC - von den Zuwendungen und dem Engagement von Heidi Goëss-Horten haben alle profitiert". Kärnten werde der Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren, so der Landeshauptmann.

"Ihre große Leidenschaft für Kunst und ihr besonderes Engagement, diese Leidenschaft zu teilen, werden in Erinnerung bleiben", reagierte auch Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Mit der "Heidi Horten Collection" habe sie die Wiener Museumslandschaft bereichert.

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