Der Boykott alleine reicht nicht. Amerika, Japan und Europa verhandeln über eine Preisobergrenze für russisches Öl. Das soll Moskaus Profite schmälern und den Ölpreis drücken.
Wien. Die hohen Ölpreise treiben nicht nur die Verbraucher zur Verzweiflung, auch viele Politiker wissen nicht mehr, wohin mit ihren Emotionen: „Exxon hat heuer mehr Geld verdient als Gott“, wetterte der US-Präsident Joe Biden vor wenigen Tagen. Gestern rückte seine Finanzministerin Janet Yellen aus, um – rechtzeitig vor dem Treffen der G7-Nationen am Wochenende – eine mögliche Lösung auf den Tisch zu legen: Die USA verhandelten mit ihren westlichen Verbündeten über eine mögliche Preisobergrenze für russisches Erdöl, ließ sie am Rande eines Staatsbesuchs in Kanada wissen.
Schon heute haben die USA, Großbritannien und die EU zumindest einen teilweisen Boykott russischer Ölimporte beschlossen, damit aber nicht die erwünschte Wirkung erzielt. Dank der stark gestiegenen Ölpreise konnte Moskau in den ersten hundert Tagen des Krieges trotz geringerer Exporte 932 Milliarden Euro mit der Ausfuhr von Öl und Gas einnehmen. Gleichzeitig dämpfen die westlichen Sanktionen aber das globale Angebot und treiben die Preise so noch weiter in die Höhe.