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"Uncoupled": Wie ein schwules "Sex and the City", nur seichter

Uncoupled
UncoupledBARBARA NITKE/NETFLIX
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Die neue Netflix-Dramödie mit Neil Patrick Harris erzählt von erwachsenen, schwulen Singles in New York: eine Lebenswelt, die selten in Serien zu sehen ist. Dennoch wirkt „Uncoupled" allzu flach und aufgewärmt.

„Niemand benutzt heute noch Kondome“, sagt der junge Kerl, der Michael (Neil Patrick Harris) gerade schmusend in seine Wohnung gezogen hat – und erklärt dem völlig Verdutzten, der nach 17 Jahren fester Beziehung gerade wieder ins Single-Leben tapst, was sich in der Zwischenzeit alles verändert hat. Die junge New Yorker Schwulenszene sei jetzt auf PrEP, einem HIV-vorbeugenden Medikament. „We gave condoms and network TV back to the straight people.“

Ob das lineare Fernsehen nun wirklich auch den Heteros überlassen und das Streaming dafür von LGBT-Figuren erobert wurde, sei dahingestellt – allzu tiefen Sinn braucht man den flott-flapsigen Sagern wohl nicht schenken, die großzügig in die neue Netflix-Dramödie „Uncoupled“ eingestreut sind. Und doch ist man geneigt, zu entgegnen: Warum überlässt man nicht auch die oberflächlichen Romcom-Schemata, die Rollenklischees und halbwitzigen Sprüche den Heteros? Lange war im Serienbereich zu beobachten, dass mit Geschichten, die sich um homosexuelle Liebe drehten, tendenziell auch eine hohe erzählerische Qualität einherging – was wohl damit zusammenhing, dass es hier weniger narrative Konventionen gab, denen man auf den Leim gehen konnte. Mit „Uncoupled“ scheint die LGBT-Erzählkunst nun auch in der Liga der flachen, irgendwie aufgewärmt wirkenden Fernsehunterhaltung angekommen zu sein.

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